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WALTER GRAMATTÉ1897 bis 1929 |
WALTER GRAMATTÉ, geboren 1897 in Berlin, mit 32 Jahren in Hamburg 1929 gestorben, ist einer der bedeutendsten Vertreter der zweiten Expressionisten−Generation, die nach dem Ersten Weltkrieg die deutsche Kunstszene betritt. Gramattés durch die Schrecken des Krieges und die persönliche Leidensgeschichte geprägte Kunst der Jahre 1917−1919 ist der konzentrierte Ausdruck einer Zeit der Bedrohungen, Ängste und Umwälzungen am Ende des Ersten Weltkrieges. Die Heirat mit einer jungen russischen Pianistin 1920 und die Freundschaft mit den Meistern des Brücke−Expressionismus Erich Heckel und Karl Schmidt−Rottluff führen den jungen Gramattè zu einer beruhigteren Wirklichkeitsauffassung. Auch die Aufenthalte des Künstlers in Spanien 1924-1926 verhelfen ihm zu einem entspannteren Bild der Wirklichkeit. So entwickelt sich Gramatté zu einem eigenwilligen und eigenständigen Künstler in der Nachfolge des Brücke−Expressionismus. | Walter Gramatté, um 1925 |
"Als Gramatté beginnt, herrscht der Krieg. Das ist nicht ohne Bedeutung für das künstlerische und menschliche Erwachen des Ich. Am Anfang seines Lebens steht nicht das Staunen vor der Welt, sondern das Entsetzen, das Grauen, die Angst. Das lastet und bestimmt den Grundton für lange Zeit." Hermann Kasack, 1927 |
"Die Studien− und Arbeitszeit des frühreifen Gramatté war kurz bemessen. Mit der Unerbittlichkeit der Jugend trieb er seine Erfahrung von Gefährdung, Wahnsinn und Tod zu rückhaltlosem Ausdruck" Susanne Henle in der FAZ, 1992 |
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Kreuzabnahme 1919 Öl auf Leinwand |
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Selbstbildnis (für Erich Heckel) 1919 Holzschnitt |
Biographische Daten |
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1897 | Am 8. Januar wird Walter Gramatté in Berlin als Sohn eines Bäckers geboren. 1902 Umzug der Familie in den Berliner Vorort Hermsdorf. |
1914−1917 | Kriegsteilnahme. Aus gesundheitlichen Gründen zeitweise freigestellt, studiert er an der Kunstgewerbeschule Berlin. |
1917 | Erstes eigenes Atelier in Berlin, das zu einem Treffpunkt junger Künstler und Literaten wird. Beginn der Freundschaft mit Hermann Kasack. |
1919 | Erste Einzelausstellung in der Berliner Galerie Buchkunst von Axel Juncker und Graphik−Vertrag mit dem Verleger Hans Theodor Joel. |
1920 | Heirat mit der russischen Musikerin Sophie−Carmen Fridman. Beginn der Freundschaft mit Erich Heckel und Karl Schmidt−Rottluff. Einzelausstellung in Hamburg und in der Galerie Ferdinand Möller in Berlin. |
1921 | Reisen nach Italien und nach Hiddensee. Umzug in das Atelier−Haus von Max Beckmann in Hermsdorf bei Berlin. |
Morgen am Meer (Hiddensee) 1920 Öl auf Leinwand |
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Mädchen am Fenster (Hiddensee) 1921 Aquarell über Tusche |
1922 | Reise nach Paris. |
1924 | Übersiedlung nach Barcelona. Zeitweise wieder in Berlin. Wegen seines schlechten Geundheitszustandes Krankenhausaufenthalt in Hamburg. |
1925 | Reisen durch verschiedene Städte Spaniens. Ausstellung in Leipzig. |
1926 | Reisen durch Südspanien. Große Ausstellung im Salon del Ateneo in Madrid. Zwei Ausstellungen in Hamburg. Rückkehr nach Deutschland. |
1927 | Reise über Paris und Südfrankreich nach Spanien. Ausstellung in der Galerie Ferdinand Möller in Berlin. |
1928 | Ausstellung im Museum Lübeck. Aufgrund der Verschlechterungseines Gesundheitszustandes Einlieferung in die Privatklinik von Prof.Paul Sudeck in Hamburg. |
1929 | Am 9. Februar stirbt Walter Gramatté im Alter von 32 Jahren an den Folgen einer Darmtuberkulose in Hamburg. Er wird in Berlin Wilhelmshagen beigesetzt, den Grabstein entwirft Karl Schmidt−Rottluff. |
Barcelona (mit Ballon) 1924 Öl auf Leinwand |
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Selbst mit Fensterkreuz 1926 Aquarell über Bleistift |
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"Unerbittlich. Die Galerie Remmert
und Barth, Nachlass−Verwalterin von Walter Gramatté (1897 bis 1929), zeigt eine grandiose
Bilder−Schau. Gramatté war ein bedeutender Vertreter der zweiten Expressionisten−Generation.
Die Ausstellung präsentiert eine fulminante Kreuzabnahme von 1919, nach dem Entsetzen des Kriegs.
Christus sinkt in sich zusammen, eine grünlich−rötliche Mondscheibe als Kopf, die Arme
gertenschlank und gebogen, die Hände mit Mandorla umkreist. Eine wunderbare Malkultur spricht aus diesem Werk,
der junge Freund der Expressionisten verinnerlicht den Stil der Zeit in diesem Endzeitbild. Immer wieder betrachtet
er das Gesicht, das eigene hagere Selbstporträt wird zum Schauplatz für das Elend der Welt. Seit 1920,
als er die russische Pianistin Sonia heiratete, tritt die geliebte Frau in den Vordergrund, schlafend, lesend, mit
oder ohne Schleier, radiert, gezeichnet und getuscht. Die Welt wird nun freundlicher. Der "Morgen am Meer",
1921, zeigt die Sehnsucht nach Glück. Das Sonnenlicht scheidet Himmel und Wasser, zwei Figuren erleben das
magisch empfundene Naturschauspiel am Meer. Doch die Freude ist kurz. Als er 1929 32−jährig an Tuberkulose
stirbt, entwirft ihm Karl Schmidt−Rottluff den Grabstein. Gramatté war ein großer Künstler."
Helga Meister, WESTDEUTSCHE ZEITUNG, 3. März 2005 |
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"Mit 60 Exponaten breitet die Galerie Remmert und Barth
eine veritable Retrospektive auf das Gesamtwerk des jung verstorbenen Spätexpressionisten Walter Gramatté aus.
Sie kann dabei aus einem reichen Fundus schöpfen. Denn nach dem malerischen Nachlass hat sie jüngst auch das
graphische Werk übernommen. So eröffnet ihre Ausstellung nun einen umfassenden − und erschütternden − Blick
auf das zutiefst biografisch grundierte Schaffen dieses Frühvollendeten. Gramatté war schon als 17−Jähriger
(freiwillig) dem Grauen des Krieges ausgesetzt. Tod, Entsetzen und Angst wurden zur existenziellen Grunderfahrung, die sogar
idyllische Motive wie ein Gartencafé, in unheilvolle Schwärze taucht.
Mit der großen Kreuzabnahme kann die Galerie ein malerisches Hauptwerk der frühen Jahre präsentieren. Den größten Teil der Schau machen jedoch die lichten Porträt- und Landschaftsaquarelle der 20er Jahre aus. Glückliche Lebensverhältnisse, insbesondere die Liebe zu der Musikerin Sophie−Carmen Fridmann, seiner zweiten Frau, bringen nun auch in die Kunst des grüblerischen Gramatté eine heitere Gelassenheit. (Graphik ab 1200, Zeichnungen ab 3000, Aquarelle 7500 bis 19000 Euro)." Elke Trappschuh, HANDELSBLATT, 24. März 2005 |
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Aus Granada II 1926 Aquarell über Bleistift |
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Almeria 1927 Öl auf Leinwand |
Kataloge und Ausstellungen von WALTER GRAMATTÉ in der Galerie Remmert und Barth |
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WALTER GRAMATTÉ Gemälde, Aquarelle, Druckgraphiken Ausstellung vom 23. Mai bis 31. Juli 1992 Katalog: Mit Texten von Rosa Schapire, A. G. Brockdorff und Hermann Kasack 96 Seiten, 67 Werkabbildungen, davon 31 in Farbe, 7 dokumentarische Abbildungen Format 24 x 17 cm, Broschur mit Schutzumschlag, (1992) Euro 10,−− Bestell-Nr. 1013 |
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WALTER GRAMATTÉ Ausgewählte Werke 1916 − 1926 Ausstellung vom 19. April bis 6. Juni 1996 Katalog: Mit Texten von Ferdinand Eckhardt 100 Seiten, 70 Werkabbildungen, davon 27 in Farbe, 6 dokumentarische Abbildungen Format 24 x 17 cm, Broschur mit Schutzumschlag, (1996) Euro 10,−− Bestell-Nr. 1014 |
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WALTER GRAMATTÉ Mit der Unerbittlichkeit der Jugend Ausstellung vom 1. März bis 30. April 2005 Katalog: Mit einem Text von Hermann Kasack 120 Seiten, 75 Werkabbildungen, davon 29 in Farbe, 6 dokumentarische Abbildungen Format 24 x 17 cm, Broschur mit Schutzumschlag, (2005) Euro 10,−− Bestell-Nr. 1015 |
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Das Abenteuer der Druckgraphik WALTER GRAMATTÉ Zustandsdrucke − Probedrucke − Farbvarianten Ausstellung vom 28. November 2006 bis 31. Januar 2007 Prospekt: 16 Seiten mit 25 Abbildungen, davon 15 in Farbe, Format 22 x 12 cm, (2006) Euro 5,−− Bestell-Nr. 1041 |
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Walter Gramatté ist außerdem in zahlreichen Themen− und Sammelausstellungen unserer Galerie vertreten. |
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