Wir über uns | GALERIE REMMERT UND BARTH Telefon +49 (0)211 32 74 36 galerie@remmertundbarth.de |
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Neueste Nachrichten | ||
Künstler der Galerie | ||
Andere über uns | ||
Kataloge und Bücher |
2017 | |
Ausklang 2017 | Carl Barth − Mit malender Hand |
2016 | |
Otto Dix − Bilderbuch für Hana | Überblick 2016 |
2015 | ||
Max Schwimmer | Im Dialog: Otto Pankok − Karl Schwesig | Überblick 2015 |
2014 | ||
Aquarelle | 1914 und die Folgen | Überblick 2014 |
2013 | ||
Hannah Höch | Ludwig Gabriel Schrieber | Überblick 2013 |
2012 | |||
figurativ − konstruktiv Eine Kölner Privatsammlung |
Adalbert Trillhaase | Gottfried Brockmann | Überblick 2012 |
2011 | ||
DIX in Düsseldorf Otto Dix und die Düsseldorfer Künstlerszene |
Stern und Blume, Mensch und Tier Die Welt des OTTO PANKOK |
Überblick 2011 |
2010 | ||
30 Werke − 30 Künstler 30 Jahre Remmert und Barth |
Die Rückkehr des Malers und Bildhauers Ludwig Gabriel Schrieber ins Rheinland |
Überblick 2010 |
2009 | |||
Jankel Adler Im Exil |
Von Angesicht zu Angesicht | Überblick 2009 | Mit Kunstverstand und Leidenschaft Eine rheinische Privatsammlung |
2008 | |||
Gerd Arntz im Kreise von Freunden und Kollegen | Gottfried Brockmann | Überblick 2008 | Die fantastische Welt der Hannah Höch |
2007 | ||
Großes Ey wir loben dich | Wilhelm Rudolph | Überblick 2007 |
2006 | |||
Walter Gramatté | Körper − Körper − Körper | Carl Barth | Gottfried Brockmann |
Chronologie der Ausstellungen von 1980 bis heute |
Leporello mit 7 Abbildungen |
ERNST BURSCHE (1907−1989) Frauenbildnis 1935 Öl auf Holz |
Mit malender Hand Carl BarthWerke 1920 bis 1970 Ausstellung vom 16. Mai bis 28. Juni 2017 |
Carl Barth, um 1928 | ||
KATALOG |
Selbst im Spiegel 1927 Linolschnitt (Kat.−Nr. 95) |
Selbst, Marseille 1927 Aquarell (Kat.−Nr. 50) |
Selbst, Paris 1927 Radierung (Kat.−Nr. 96) |
CARL BARTH (1896 − 1976) ist ein äußerst eigenwilliger und produktiver Vertreter der rheinischen Kunst des 20. Jahrhunderts. Die Entwicklung seines Werkes reicht von den 20er bis in die beginnenden 70er Jahre des vorigen Jahrhunderts. Dieses umfangreiche Werk wird hier in beispielhaften Gemälden, Aquarellen, Zeichnungen und Druckgraphiken vorgeführt und gewürdigt. |
Carl Barth − Biographische Daten |
"Neger an einer Muschel horchend"
1929 Öl auf Leinwand (Kat.−Nr. 4) |
1916 finden sich im Kriegstagebuch Barths erste fast neusachlichen Zeichnungen. In den Studienjahren in München 1921−25 entwickelt Barth seine druckgraphischen Fähigkeiten. In den Jahren 1925−30 wird Barth an der Düsseldorfer Kunstakademie als Schüler von Heinrich Nauen zum spätexpressionistischen Maler. |
Feierabend (Herr und Frau Oe.) 1928 Radierung (Kat.−Nr. 102) |
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Absinthtrinkerin 1928 Radierung (Kat.−Nr. 101) |
Schweinehirt 1929 Linolschnitt (Kat.−Nr. 106) |
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Junge Mutter 1929 Linolschnitt (Kat.−Nr. 105) |
Stilleben mit Cello
1929 Öl auf Leinwand (Kat.−Nr. 5) |
Anfang der 30er Jahre findet Carl Barth zu einem eigenständigen neusachlichen und magisch−realistischen Stil. In Barths Bildern dieser Jahre scheint sich die Vereinsamung des Menschen angesichts einer kälter und bedrohlicher werdenden gesellschaftlichen Situation auszudrücken. Kontakte knüpft Barth zu der Düsseldorfer Kunsthändlerin Johanna Ey und der Künstlergruppe Das junge Rheinland. Eine Einzelausstellung zeigt er 1933 in der Kunsthalle Düsseldorf. |
Seestation
1929 Öl auf Leinwand (Kat.−Nr. 9) |
1936 führt ihn eine Reise nach New York und Long Island, er zeichnet und malt die Hinterhöfe und Vorstädte der amerikanischen Weltstadt. Die Bilder spiegeln die Leere und Trostlosigkeit des nicht nur amerikanischen "way of life" − sie wurden wiederholt mit Arbeiten von Edward Hopper verglichen. |
Long Island/Tankstelle 1936 Tuschfeder (Kat.−Nr. 69) |
Playland (Coney Island) 1936 Öl auf Leinwand (Kat.−Nr. 15) |
1938 erhält Barth den − letztmalig in Eigenverantwortung der Akademie vergebenen − Corneliuspreis der Stadt
Düsseldorf, der mit dem Rom−Preis verbunden ist, einem Studienaufenthalt in der Villa Massimo. Barths römische Bilder reflektieren
die Zerstörung abendländischer Kultur und beschwören diese zugleich durch eine immer klassischer werdende Bildgestaltung.
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Römische Landschaft mit liegendem Kopf 1939 Öl auf Leinwand (Kat.−Nr. 17) |
Forum Romanum 1938 Tuschfeder (Kat.−Nr. 75) |
In der Folge werden Barths Bilder konventioneller, traditionalistischer. Die dunklen vierziger Jahre überlebt Carl Barth trotz Anfeindungen und Repressalien, indem er seiner strengen, der klassischen Kunsttradition verbundenen Malerei treu bleibt. |
Instrumentenbild
1939 Öl auf Leinwand (Kat.−Nr. 19) |
Mit dem Ende des Zweiten Weltkrieges beginnt die Aufarbeitung der Vergangenheit: Trümmer− und Trauerbilder bestimmen die erste Phase (1945/46), Masken- und Puppenbilder, Bilder der Verstellung, Verleugnung, Verwandlung die zweite Phase (1947−49). |
Fragmente 1946 Öl auf Leinwand (Kat.−Nr. 22) |
Kopf 1946 Öl auf Leinwand (Kat.−Nr. 23) |
Antlitz und Köpfe
1947 Öl auf Leinwand (Kat.−Nr. 25) |
Anfang der 50er Jahre beginnt eine neue Zeit: Die neu gewonnene ästhetische Freiheit läßt die Formen reduzierter, abstrahierter werden. Die Bildinhalte sind durch die mediterrane Welt bestimmt, die sich durch Reisen nach Italien und Spanien erschließt. Carl Barth wird experimentierfreudiger. |
Lagune 1952 Öl auf Leinwand (Kat.−Nr. 31) |
Fische im Bergsee 1952 Öl auf Leinwand (Kat.−Nr. 32) |
Muschel auf Rot
1956 Öl auf Leinwand (Kat.−Nr. 36) |
In den 60er Jahren geht Barth in seinem Werk in der Reduktion der Gegenständlichkeit immer weiter voran, bis an die Grenzen der Abstraktion. Ausstellungsbeteiligungen mit Fred Thieler oder Emil Schumacher markieren den äußersten Punkt dieser Entwicklung. Dabei verarbeitet Barth die "informellen" Einflüsse in seinem Werk immer nur in der Innenstruktur seiner Formen, in der Komposition bleibt Barth seinem konstruktiven, architektonisch−geometrischen Denken treu. |
Dämmerung
1957 Öl auf Leinwand (Kat.−Nr. 37) |
Nächtlicher Mond
1960 Öl auf Leinwand (Kat.−Nr. 40) |
Große Geste der Frühe
1967 Öl auf Leinwand (Kat.−Nr. 41) |
Ich habe durchaus kein Programm, oder gar den Willen, eine einmal entdeckte künstlerische Maxime nun tot zu reiten.
Die Versuche, mit denen ich mich im letzten Jahr künstlerisch beschäftigen mußte, sind getan worden, um nichts auszulassen, was
zur Entdeckung des eigenen Ichs führen könnte. Wohin mich mein Weg noch führen wird, kann ich nicht voraussehen... Carl Barth 1959 in einem Brief an Prof. Schäfer−Simmern, USA |
OTTO DIXBilderbuch für Hanaund andere Trouvaillen Ausstellung vom 6. September bis 22. Dezember 2016 |
11. Februar bis 14. Mai 2017 Hana und ihr Bilderbuch sind umgezogen in die Kunstsammlung NRW am Grabbeplatz in Düsseldorf |
Otto Dix (1891−1969) Selbstporträt für Hans und Martha Koch 1921 Bleistift Kat.−Nr. 11, Gästebuch Hans Koch |
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KATALOG |
OTTO DIX (1891-1969) ist einer der bedeutendsten Künstler des 20. Jahrhunderts. Sein Werk gilt in Werkverzeichnissen und zahlreichen Katalogen als wohlerforscht. So kommt es einer kleinen Sensation gleich, daß wir vor wenigen Monaten das bisher unbekannte "Bilderbuch für Hana" entdecken konnten. Seit seiner Entstehung um 1925 blieb es im Besitz von Hana Koch (1920−2006) verborgen, nie dokumentiert oder ausgestellt. Bisher kannte man lediglich fünf Kinderbilderbücher von Otto Dix, die er für Martin, Ursus, Jan, Nelly und Bettina geschaffen hat. Nun kommt ein sechstes hinzu, das er Hana, dem zweiten Kind seiner späteren Frau Martha, widmete und schenkte. In 14 großformatigen, bildmäßigen Aquarellen behandelt der Künstler phantasie− und anspruchsvolle Themen aus der Märchenwelt und der Bibel. |
Bilderbuch für Hana um 1925 14 Aquarelle (Kat.−Nr. 7) |
Ritter Hans an Hohenranden und seine Familie hoch zu Roß Bilderbuch für Hana, Blatt 2 (Kat.−Nr. 7/2) |
Der heilige Christophorus Bilderbuch für Hana, Blatt 6 (Kat.−Nr. 7/6) |
Die Sieben Todsünden Bilderbuch für Hana, Blatt 8 (Kat.−Nr. 7/8) |
Der heilige Georg mit dem Drachen Bilderbuch für Hana, Blatt 12 (Kat.−Nr. 7/12) |
Neben dem "Bilderbuch für Hana" sind in der Ausstellung weitere bisher unbekannte bzw. verschollene Arbeiten von Otto Dix zu sehen, die aus dem Besitz von Hana Koch und ihrem Vater stammen. Erwähnenswert sind die Aquarelle "Alte Kokotte" und "Alte Frau" von 1922 und die Zeichnung "Meine Mutter" von 1920 − nicht zu vergessen die vielen herrlichen kleinen Tierzeichnungen, die "Onkel Jimmy" für die kleine Hana schuf. |
Hana (mit Weihnachtsbaum) 1922 Aquarell über Bleistift (Kat.−Nr. 1) |
Meine Mutter 1920 Blaustift (Kat.−Nr. 8) |
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Alte Frau 1922 Aquarell (Kat.−Nr. 2) |
Im Nachlaß von Hana Koch haben sich Dutzende von herrlichen kleinen Tierzeichnungen erhalten, die Onkel Jimmy für seine Stiefkinder, die Kinder seiner geliebten Martha verfertigt hat. Diese Zeichnungen sind auf der Rückseite von Verschreibungsformularen des Kurbad Helios zu finden, die in der Arztpraxis des Dr. Koch zur Verfügung standen... Da sind zunächst die mehr skizzenhaften Zeichnungen, auf denen der Name des Tieres in kindlicher Handschrift zu finden ist, vielleicht von Onkel Dix, aber vielleicht auch von den Kindern selbst geschrieben, als Malauftrag an den Künstler oder Namensbestimmung nach Fertigstellung der Zeichnung. Diese Blätter zeigen zumeist eine einfache, realistische Fixierung der Tiergestalt: Pferd, Löwe, Tiger, Bär, Elefant, Hyäne und Knurrhahn. |
Knurrhahn um 1922 Bleistift (Kat.−Nr. 16) |
Hyäne im Mondschein um 1922 Bleistift (Kat.−Nr. 27) |
Vielleicht sind diese Blätter auch für die jüngere Hana gedacht, während Dix für den älteren Muggeli schwierigere und aggressivere Tieren gezeichnet hat. Auch die Betitelung geht nun von der kindlichen in die erwachsene Dixsche Handschrift über: Tintenfisch, Muräne und Riesenschlange. |
Muräne um 1922 Bleistift (Kat.−Nr. 14) |
Riesenschlange um 1922 Bleistift (Kat.−Nr. 17) |
In der dritten Gruppe nimmt die Skurrilität und Phantastik sowohl der gezeichneten Tierporträts als auch der handschriftlichen Namensgebungen zu, aus Tieren werden phantastische Mischwesen: Drehschwanzfisch, Eierläffler, Maskenfisch, Chinesische Pestschlange, Krokodiltausendfuß, Argentinischer Gift−Skorpion, Indischer Elifantenkäfer, Isländischer Elchkäfer 1/3 natürliche Größe, Daktylosaurus, Madensack, Tibetanischer Truhthahngeier und Totenkopfgeier. |
Indischer Elifantenkäfer um 1922 Bleistift (Kat.−Nr. 20) |
Argentinischer Giftskorpion um 1922 Bleistift (Kat.−Nr. 19) |
Kleinbildkatalog mit 180 Abbildungen aller ausgestellten Werke und mit Preisen Euro 3,−− |
Der jährlich im Frühjahr erscheinende Kleinbildkatalog umfaßt in diesem Jahr 180 Werke von 49 Künstlern. Alle Werke sind abgebildet und mit Preisen versehen. |
JANKEL ADLER (1895−1949) Stilleben mit Zitrone und Flasche um 1925 Mischtechnik auf Halbkarton (Kat.−Nr. 1) |
GOTTFRIED BROCKMANN (1903−1983) Mütterliche Geborgenheit 1922 Bleistift (Kat.−Nr. 31) |
OTTO DIX (1891−1969) Leopardfisch 1922 Bleistift (Kat.−Nr. 36) |
OTTO DIX (1891−1969) Alte Kokotte 1922 Aquarell (Kat.−Nr. 41) |
Im Banne des ExpressionismusMax SchwimmerAquarelle, Zeichnungen, Holzschnitte
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Max Schwimmer (1895−1960) Foto 1920/21 Fotograf unbekannt Max−Schwimmer−Nachlaß Leipzig |
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KATALOG |
Max Schwimmer, geboren 1895 in Leipzig, ebenda gestorben 1960, war Maler, Graphiker und Illustrator. Er gilt als einer der bedeutenden Künstler Sachsens im 20. Jahrhundert. Ab 1917 arbeitet Schwimmer expressionistisch, engagiert sich politisch und schafft Holzschnitte für die kulturpolitische Zeitschrift "Die Aktion". Im Mai 1919 wird er "wegen politischer Umtriebe" vorübergehend verhaftet. Im August 1919 stellt er erstmalig überregional aus, im "Graphischen Kabinett" in Düsseldorf, das dem Arzt und Kunstsammler Dr. Hans Koch gehört. Diese Ausstellung ist die Quelle unseres jetzt vorgestellten Schwimmer−Konvoluts, das sich im Kochschen Familienbesitz, seit Jahrzehnten verpackt und unentdeckt, erhalten hat. |
Max Schwimmer − Biographische Daten |
Japanischer Garten 1918 Aquarell (Kat.−Nr. 7) |
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Kleine Stadt 1918 Tusche (Kat.−Nr. 4) |
"Erschrecken Sie nicht: |
Kopf 1918 Tusche (Kat.−Nr. 17) |
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Fabrikhof 1918 Aquarell (Kat.−Nr. 15) |
Hans Kochs Leipziger−Expressionisten−Schau vom August 1919 ist der Ausgangpunkt unserer Ausstellung, zumindest was die Werke von Max Schwimmer betrifft. Denn alle Arbeiten unserer Schwimmer−Schau entstammen der Sammlung von Dr. Hans Koch, sie wurden im Nachlaß des Düsseldorfer Arztes gehütet und über die Jahre und Jahrzehnte verschlossen gehalten, seit 1919, also seit über 90 Jahren. Es ist anzunehmen, daß die Blätter unserer Ausstellung Teil der Koch−Ausstellung vom August 1919 sind. Hans Koch, der mehr Sammler als Kunsthändler war, der auch der beste Kunde seines Graphischen Kabinetts war, hat das Konvolut unserer jetzigen Ausstellung sicherlich aus seiner 1919er Ausstellung erworben, säuberlich verpackt und verschnürt, wie es seine Art war, und wohl vergessen! |
Prophet 1919 Holzschnitt (Kat.−Nr. 37) |
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Kopf (nach links) 1919 Holzschnitt (Kat.−Nr. 39) |
1919 ist ein bedeutendes Jahr für Max Schwimmer. Die Ausstellung bei Hans Koch hebt die Kunst des weitgehend unbekannten jungen Leipzigers − Schwimmer ist 25 Jahre alt − auf ein beachtliches überregionales Niveau. Zudem ist Schwimmer in diesem Jahr auf gleich mehreren Ausstellungen in seiner Heimatstadt Leipzig vertreten. 1919 ist aber auch ein Jahr politischer Ereignisse, es ist das Jahr der Revolution. Der Sturm der meuternden Matrosen, die Rebellion der betrogenen Soldaten und die Demonstrationen der streikenden Arbeiter fegen in der Novemberrevolution von 1918 über Deutschland hinweg und machen auch vor Leipzig nicht halt. Max Schwimmer begeistert sich für die Ideen der neuen Zeit, er steht dem Leipziger Soldaten− und Arbeiterrat nahe und betätigt sich innerhalb der "sozialistischen Arbeitsgemeinschafts" der Künstler und Intellektuellen. Am 7. Mai wird Schwimmer − der als Schulmeister sein Geld verdient und gerade vor seiner Klasse steht − verhaftet. Der Vorwurf lautet: politische Umtriebe. In seinem Hafttagebuch rechtfertigt Schwimmer seine "kommunistische" Gesinnung und führt sie auf seine christliche Denkungsart zurück. |
Cellist 1918 Tusche (Kat.−Nr. 19) |
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Landschaft mit grüner Sonne 1919 Aquarell (Kat.−Nr. 40) |
Häuser im Mondschein 1919 Aquarell (Kat.−Nr. 44) |
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Portrait A. 1919 Tusche (Kat.−Nr. 20) |
Otto Pankok − Karl Schwesig
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Katalogheft mit 37 Abbildungen, Beschreibungen und Preisen aller Werke Euro 3,−− |
Otto Pankok war eine der bedeutendsten Künstlerpersönlichkeiten der 1920er bis 50er Jahre im Rheinland. Er war führendes Mitglied der Künstlervereinigung "Das junge Rheinland" und gehörte mit Gert Wollheim, Karl Schwesig, Otto Dix und Max Ernst zum Kreis um die Düsseldorfer Kunsthändlerin Johanna Ey. |
KARL SCHWESIG (1898−1955) Selbstbildnis für Gert Wollheim 1921 Radierung (Kat.−Nr. 36) |
OTTO PANKOK (1893−1966) Selbstbildnis (groß) 1958 Holzschnitt (Kat.−Nr. 25) |
Karl Schwesig gehörte Anfang der 1920er Jahre zum engsten Kreis um die Kunsthändlerin Johanna Ey, war Mitglied der Künstlergruppe "Das junge Rheinland" und befreundet mit Gert Wollheim, Otto Pankok u.a. |
OTTO PANKOK Gefällter Wald 3 (Holzfäller) 1917 Radierung (Kat.−Nr. 2) |
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KARL SCHWESIG Die Königstochter um 1920 Holzschnitt (Kat.−Nr. 34) |
OTTO PANKOK Leuchtturm (Hiddensee) 1921 Radierung (Kat.−Nr. 7) |
KARL SCHWESIG Schwarzwald mit Wolken 1921 Radierung (Kat.−Nr. 38) |
KARL SCHWESIG Im Café (Selbst mit Dame) 1921 Radierung (Kat.−Nr. 37) |
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KARL SCHWESIG Liebesklage (Selbst mit Gitarre) 1920 Holzschnitt (Kat.−Nr. 32) |
KARL SCHWESIG "Das Frühwerk ist vom Expressionismus gestreift, die Bilder sind schwer und dunkel. In seinen Porträts nähert er sich der Neuen Sachlichkeit. Er ist ein vorzüglicher Zeichner, in einigen getuschten Blättern berührt er sich mit Dix und Grosz. Nicht zuletzt war er ein begabter Landschaftsmaler." Anna Klapheck 1981 |
OTTO PANKOK Männerbildnis 1923 Radierung (Kat.−Nr. 10) |
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KARL SCHWESIG Bärtiger Mann von vorn um 1919 Kohle (Kat.−Nr. 31) |
OTTO PANKOK Stein und Blume (Felsbrocken mit Schnecke) 1924 Radierung (Kat.−Nr. 12) |
OTTO PANKOK Liebespaar und Sonne 1924 Radierung (Kat.−Nr. 11) |
KARL SCHWESIG Marineporträt 1930 Öl auf Leinwand (Kat.−Nr. 46) |
KARL SCHWESIG Porträt des Düsseldorfer Weinhändlers Wilhelm Sommer 1925 Öl auf Leinwand (Kat.−Nr. 44) |
KARL SCHWESIG Arbeiter (Streikposten) 1931 Kohle (Kat.−Nr. 50) |
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OTTO PANKOK Heimatloser 1942 Holzschnitt (Kat.−Nr. 18) |
OTTO PANKOK Papelon mit Mütze 1943 Farbholzschnitt (Kat.−Nr. 19) |
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KARL SCHWESIG Dachdecker. Ulmer Höhe (zum Tode Verurteilter) 1933 Kohle (Kat.−Nr. 51) |
Karl Schwesig war ein sozial und politisch engagierter Künstler. 1924 war er Mitbegründer der satirischen Zeitschrift "Die Peitsche". 1933 wurde Schwesig von den Nazis verhaftet und im Schlegelkeller der SA gefoltert und im Folgejahr wegen Hochverrats verurteilt. 1935 emigrierte er nach Antwerpen, wo er den Zeichnungszyklus "Schlegelkeller" schuf, zu dem Heinrich Mann ein Vorwort schrieb. |
KARL SCHWESIG Zirkus im Fischerdorf (Südfrankreich) um 1930 Öl auf Leinwand (Kat.−Nr. 47) |
OTTO PANKOK Christus zerbricht das Gewehr 1950 Holzschnitt (Kat.−Nr. 22) |
OTTO PANKOK Kinder am Stacheldraht 1936 Holzschnitt (Kat.−Nr. 15) |
Otto Pankoks menschliches und politisches Engagement galt zeitlebens den Verfemten und Entrechteten. Anfang der 1930er Jahre arbeitete er bei den Zigeunern im Düsseldorfer Heinefeld. 1933 schuf er den Kohlegemälde−Zyklus "Die Passion"; im Antlitz des Gekreuzigten erkennt man die Züge von Pankoks Malerfreund Karl Schwesig, der im NS−Schlegelkeller gefoltert wurde. |
KARL SCHWESIG Karbolmäschen (Les Inutiles) 1948/49 Radierung (Kat.−Nr. 55) |
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OTTO PANKOK Mädchen und Mondsichel 1947 Farbholzschnitt (Kat.−Nr. 20) |
OTTO PANKOK Weg zum Markt 1955 Holzschnitt (Kat.−Nr. 23) |
OTTO PANKOK Nußbaum und Mond 1959 Kohle (Kat.−Nr. 27) |
OTTO PANKOK Kühe werden geholt 1963 Kohle (Kat.−Nr. 30) |
OTTO PANKOK "Pankoks Blätter sind Gemälde, Riesengemälde in Schwarz−Weiß, und in ihrem Schwarz−Weiß sogar von einer immensen Farbigkeit." Wilhelm Worringer 1927 |
Kleinbildkatalog mit 216 Abbildungen aller ausgestellten Werke und mit Preisen Euro 3,−− |
Der jährlich im Frühjahr erscheinende Kleinbildkatalog umfaßt in diesem Jahr 216 Werke von 65 Künstlern. Alle Werke sind abgebildet und mit Preisen versehen. Die Werke − Gemälde, Skulpturen, Aquarelle und Graphiken − können ab sofort besichtigt, begutachtet, reserviert und erworben werden. |
CONRAD FELIXMÜLLER (1897−1977) Regentag 1921 Lithographie (Kat.−Nr. 48) |
WALTER GRAMATTÉ (1897−1929) Vom Tibidabo (Barcelona mit Pinien) 1924 Öl auf Leinwand (Kat.−Nr. 66) |
AUGUST MACKE (1887−1914) Zwei Knaben und zwei Mädchen 1914 Tusche (Kat.−Nr. 132) |
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ADALBERT TRILLHAASE (1858−1936) Zirkusartistin um 1922 Öl auf Holz (Kat.−Nr. 200) |
MAX PEIFFER WATENPHUL (1896−1976) Stilleben 1920 Öl auf Leinwand (Kat.−Nr. 157) |
WILHELM RUDOLPH (1889−1982) Pavian um 1930 Holzschnitt (Kat.−Nr. 164) |
Von Nolde bis Dix und über Dix hinaus − auch so könnte der Titel unserer Ausstellung heißen. Emil Nolde und Otto Dix markieren zwei historische Fixpunkte der Aquarellkunst des 20. Jahrhunderts, und alles, was nach ihnen kommt, bleibt der Tradition dieser beiden Fixsterne verpflichtet. Emil Nolde steht für den deutschen Expressionismus der 1910er Jahre, die Kunst vor dem Ersten Weltkrieg. Nolde ist einer der bedeutendsten Aquarellisten des frühen 20. Jahrhunderts. Otto Dix ist ein Künstler des Nachexpressionismus, der Epoche der sogenannten Neuen Sachlichkeit. Dixens Kunst, auch und gerade seine Aquarell−Malerei, hat ihren Ursprung in der Zeit nach dem Ersten Weltkrieg, Dix ist einer der wichtigsten und einflußreichsten Maler der 1920er Jahre. |
EMIL NOLDE
(1867−1956) Abendhimmel um 1930 Aquarell (Kat.−Nr. 57) |
Emil Nolde ist ein Meister der Naß−in−Naß−Malerei, der genuinen Technik des Aquarellierens, der Malerei mit Wasserfarben, mit der Betonung sowohl auf "Wasser" als auch auf "Farbe". Das spontane, schnelle Arbeiten mit dem Pinsel vor und in der Natur ist Noldes Sache. "Der Maler braucht nicht viel zu wissen, schön ist es, wenn er unter instinktiver Führung so zielsicher malen kann, wie er atmet, wie er geht", sagt Nolde und auch dies: "Gern mied ich alles Sinnen vorher, eine vage Vorstellung nur in Glut und Farbe genügte mir." Glut und Farbe − das sind die Elemente, die für Nolde wichtig sind. "Farbe, das Material des Malers: Farben in ihrem Eigenleben". |
OTTO DIX
(1891−1969) Nächtens 1923 Aquarell, Farbkreiden und Bleistift (Kat.−Nr. 16) |
Ganz anders Otto Dix: "Farbe und Form können nicht das fehlende Erlebnis und die fehlende Ergriffenheit ersetzen". Dix, der die
Schrecken des Weltkrieges erlebt hat, geht es um die Anteilnahme an den Menschen, sein Blick ist auf die Realität, die gesellschaftliche Realität
gerichtet. "Die persönlich−menschliche Anteilnahme an den Dingen interessiert mich viel mehr als das Ästhetische." Die Farbe, die
Form, auch die Naß−in−Naß−Technik des Aquarellierens, ist für Dix kein Selbstzweck, er benutzt sie in Hinblick auf den
Gegenstand, die Inhalte seiner Kunst. Dix kombiniert Aquarell mit Tusche, Bleistift und Deckfarbe, Kohle und Collage, je nachdem was das Thema, der
Gegenstand von ihm fordert. "Ich brauche die Verbindung zur sinnlichen Welt, den Mut zur Häßlichkeit, das Leben ohne Verdünnung." Wo findet Dix das Leben ohne Verdünnung? "Ich war immer für Typen. Die Gassen, die Cafés − da fand man alles, das ist mir alles nah. Das Triste, das Alltägliche hat mich gereizt." Die Hinwendung zur Wirklichkeit erfordert eine gewisse Abkehr von der expressionistischen Spontan−Malerei hin zu einer stärker gegenständlichen Malerei, von der expressiven Naß−in−Naß−Technik zu einer Deckfarben−Technik, mit der der Gegenstand fester, präziser und detailgenauer dargestellt werden kann. |
ERICH HECKEL
(1883−1970) Vorm Bad 1912 Aquarell und Zimmermannsblei (Kat.−Nr. 31) |
CHRISTIAN ROHLFS
(1849−1938) Lilien in gelber Vase 1924 Wassertempera (Kat.−Nr. 65) |
Die beiden Fixpunkte Nolde und Dix, die Fixsterne des 20. Jahrhunderts, begründen jeweils eine Tradition, die bis ans Ende des 20. Jahrhunderts besteht. In der Tradition von Emil Nolde, im Verein mit Ernst Ludwig Kirchner, Erich Heckel und Christian Rohlfs in unserer Ausstellung, stehen Walter Gramatté, Heinrich Kamps, Paul Kühn, Heinz May, Fritz Schaefler und viele andere. |
WALTER GRAMATTÉ (1897−1929) Selbstbildnis (Paris) 1922 Aquarell (Kat.−Nr. 20) |
HEINZ MAY (1878−1954) Damenbildnis "Dotty" um 1930 Aquarell (Kat.−Nr. 53) |
FRITZ SCHAEFLER (1888−1954) Wasserfall I 1922 Aquarell (Kat.−Nr. 69) |
In der Tradition des nachexpressionistischen Otto Dix stehen Künstler wie Gottfried Brockmann, Max Burchartz, Hannah Höch, Heinrich Hoerle, Hans Rilke und Gert Wollheim. |
HANNAH HÖCH (1889−1978) Pflanzen bei Regen 1931 Deckfarben (Kat.−Nr. 42) |
HANS RILKE (1891−1946) Der Dichter 1924 Aquarell und Deckfarben (Kat.−Nr. 59) |
GERT HEINRICH WOLLHEIM (1894−1974) Feierabend 1921 Aquarell, Silberbronze und Tusche (Kat.−Nr. 84) |
KATALOG−PROSPEKT |
MAX BECKMANN
(1884−1950) Weinende Frau 1914 Radierung (Kat.−Nr. 1) |
"...mein Lebenswille ist augenblicklich stärker als je, trotzdem ich schon furchtbare Sachen miterlebt habe, selbst schon einigemale mitgestorben
bin. Aber je öfter man stirbt, umso intensiver lebt man. Ich habe gezeichnet, das sichert einen gegen Tod und Gefahr." Max Beckmann, 1914 |
OTTO DIX
(1891−1969) Die Barrikade 1922 Radierung (Kat.−Nr. 9) |
"Der Krieg war eine scheußliche Sache, aber trotzdem etwas Gewaltiges. Das durfte ich auf keinen Fall versäumen. Man muß
den Menschen in diesem entfesselten Zustand gesehen haben, um etwas über den Menschen zu wissen. Ich habe jahrelang, mindestens zehn Jahre lang, immer diese Träume gehabt, in denen ich durch zertrümmerte Häuser kriechen mußte, durch Gänge, durch die ich kaum durchkam. Die Trümmer waren fortwährend in meinen Träumen." Otto Dix |
WALTER GRAMATTÉ (1897−1929) Die schwarze Sonne 1917 Tusche (Kat.−Nr. 12) |
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WALTER GRAMATTÉ Kriegskamerad 1917 Öl auf Karton Leinwand (Kat.−Nr. 13) |
"Als Gramatté beginnt, herrscht der Krieg. Am Anfang seines Lebens steht nicht das Staunen vor der Welt, sondern das Entsetzen, das
Grauen, die Angst." Hermann Kasack, 1927/28 |
"Wenn ich von Gramatté spreche, so spreche ich damit von der Jugend. Von einer ganz bestimmten Jugend: den Frühvollendeten.
Er gehört jener Generation an, die mitten aus der Kindheit, der Jünglingszeit, in den Krieg gerissen wurde. Es sind die Jahrgänge 1895 bis 1898,
auf die der Krieg um so stärker wirken mußte, weil sie als Siebzehnjährige, Achtzehnjährige noch vor dem eigentlichen Erlebnis ihres
Lebens und des Daseins überhaupt standen, und nun als erstes das Erlebnis des Todes gewannen." Hermann Kasack, 1932 |
HANNAH HÖCH (1889−1978) Requiem 1933 Deckfarben (Kat.−Nr. 21) |
"1914 Ausbruch des ersten Weltkrieges und damit Zusammenbruch meines bis dahin so wohltemperierten Weltbildes... Während des Ersten Weltkrieges waren wir alle pazifistisch eingestellt und sympathisierten mit anderen Pazifisten, von denen einige auch Kommunisten waren... Die soziale Ordnung, in der wir 1917 lebten, hatte den Ausbruch eines katastrophalen Krieges zugelassen, und selbst die Sozialdemokraten hatten die Kriegserklärung nicht zurückgewiesen..." Hannah Höch, 1959 |
KÄTHE KOLLWITZ (1867−1945) Helft Russland 1921 Lithographie (Kat.−Nr. 24) |
"Ist also die Jugend in all diesen Ländern betrogen worden? Hat man ihre Fähigkeit zur Hingabe benutzt, um den Krieg zustande zu
bringen? Wo sind die Schuldigen? Gibt es die? Sind alles Betrogene? Ist es ein Massenwahnsinn? Und wann und wie wird das Aufwachen sein?" Käthe Kollwitz, Tagebuch 1916 |
LUDWIG MEIDNER (1884−1966) Neue Brücke in Heidelberg 1912 Tusche (Kat.−Nr. 26) |
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LUDWIG MEIDNER Kreatur 1916 Tusche (Kat.−Nr. 25) |
"Ha, du warst ein Maler, stolz und ungebeugt. Du hast die Welt mit deiner rechten Hand gepackt und ihr ein Angesicht geknetet. Aber jetzt
bist du ein Soldat, gedemütigt und eingeschüchtert; der allerletzte unter deinesgleichen, feldgrau getüncht von
außen und innen ein zerbrochenes, graues Herz... Und warum die Millionen von Männern, weggeblasen wie von einem Windstoß und verscharrt in den Sand Europas wie Dreck??" Ludwig Meidner, 1917 |
OTTO PANKOK (1893−1966) Frau mit Vase (Hulda) 1920 Lithographie (Kat.−Nr. 29) |
"Ja, ihr Alten hattet es gut, ihr Nolde, Heckel, Kirchner. All jene, die vor dem Krieg schon fest im Sattel saßen und sich bewiesen
hatten, die nicht nur Zukunft hatten, sondern schon die Gegenwart besaßen... Uns aber hatte man den Pokal mit dem herrlichsten Wein vom Munde
weggeschossen. Unsere energiegeladene Jugend hatte man geknebelt, versklavt und zermürbt. Man hat uns zur Verzweiflung getrieben und uns jeden Funken
aus dem Schädel geknallt." Otto Pankok, 1930 |
KARL SCHMIDT−ROTTLUFF (1884−1976) Christus 1918 Holzschnitt (Kat.−Nr. 34) |
"Wenn ich mich noch lange in Russland herumtreibe, läuft mein ganzer Patriotismus und Deutschenstolz Gefahr kaputt zu gehen −
die russische Landschaft mit ihrer grossen slavischen Verträumtheit gefällt mir zu sehr." Karl Schmidt-Rottluff, 1915 |
FRANZ W. SEIWERT (1894−1933) An die Mütter 1919 Holzschnitt (Kat.−Nr. 36) |
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FRANZ W. SEIWERT Im Unterstand um 1916 Holzschnitt (Kat.−Nr. 35) |
"Seht, ihr werdet unsre neue Kunst viel besser verstehen, wenn ihr bedenket, daß wir mit aller Konsequenz auch so leben wie wir denken. Habt ihr nicht den Krieg erst neulich gesehen, ihr lieben Staatsbürger, mordende Schweinerei, welche Eigenschaft man ja an einem Tier noch bespeien würde und einen Gott auf Erden sich zu schämen zwänge ob seines mißlungenen Werkes." Gert H. Wollheim, 1920 |
GERT H. WOLLHEIM (1894−1974) Sturmangriff um 1915 Tuschfeder (Kat.−Nr. 47) |
Der Erste Weltkrieg und die Künstler
Düsseldorfer Galerie wandelt mit einer neuen Ausstellung auf den Spuren der unrühmlichen deutschen Vergangenheit. von Max Kirschner Neben NRW−Kunsttempeln in Wuppertal, Essen und Köln ermöglicht nun auch eine Düsseldorfer Galerie auf den Spuren der unrühmlichen Vergangenheit zu wandeln. "1914 und die Folgen" nennt die Galerie Remmert und Barth eine kleine und feine Schau auf der Mühlenstraße 1, direkt am Burgplatz. Knapp 50 Bilder stehen hier zu Verkauf − aus den Kriegsjahren und der Nachkriegszeit. Darunter auch große Namen wie Otto Dix, Max Beckmann und Karl Schmidt−Rottluff. |
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Habt ihr nicht den Krieg erst neulich gesehen?
von Christiane Fricke Düsseldorf. Der vor 100 Jahren ausgebrochene Erste Weltkrieg ging als die "Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts" in die Geschichtsbücher ein. An sie erinnert in diesem Jahr eine Vielzahl von Ausstellungen, darunter allein elf in rheinischen Institutionen und Museen. "1914 − Mitten in Europa" ist etwa das ehrgeizige, interdisziplinäre Projekt des Landschaftsverbands Rheinland überschrieben, das die Voraussetzungen sondiert, unter denen sich Europa dem Abgrund näherte. Auch die Galerie Remmert und Barth, Düsseldorf, hat sich des Themas unter dem Titel "1914 und die Folgen" angenommen, denn es berührt ihr Kerngebiet, die rheinische Kunst rund um den Expressionismus. |
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Kleinbildkatalog mit 240 Abbildungen aller ausgestellten Werke und mit Preisen Euro 3,−− |
WALTER OPHEY (1882−1930) Sandbruch (Waldlichtung) 1913 Öl auf Leinwand (Kat.−Nr. 1) |
MAX BECKMANN (1884−1950) Die Gähnenden 1918 Radierung (Kat.−Nr. 24) |
FRITZ FEIGLER (1889−1948) Watt um 1925 Öl auf Leinwand (Kat.−Nr. 49) |
HANNAH HÖCH (1889−1978) Ohne Titel um 1950 Fotomontage (Kat.−Nr. 79) |
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MAX KAUS (1891−1977) Regenwolken 1923 Öl auf Leinwand (Kat.−Nr. 101) |
FRANZ WILHELM SEIWERT (1897−1929) Fabriken und Wohnhäser am Rhein 1925 Öl auf Leinwand (Kat.−Nr. 204) |
HANNAH HÖCHFrau und SaturnAusstellung vom 10. September bis 23. November 2013 |
Hannah Höch, 1920 |
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KATALOG | |
Hannah Höchs Gemälde "Frau und Saturn", das Denkmal einer intensiven Liebes− und Leidensgeschichte, die zwei avantgardistische Künstler von 1915 bis 1922 verband, hing bis zum Tode der Künstlerin 1978 in ihrem Atelier. Es war vermutlich ihr persönlichstes und das ihrem Herzen am nächsten stehende Gemälde. Es wird in unserer Ausstellung umrahmt von Zeichnungen, Aquarellen, Gemälden und Collagen von 1912 bis 1960, die das weitgespannte Spektrum der Kunst von Hannah Höch belegen. |
Nacht 1915 Linolschnitt (Kat.−Nr. 14) |
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Frühling 1916 Linolschnitt, aquarelliert (Kat.−Nr. 16) |
Im Mittelpunkt der Ausstellung steht das legendäre Gemälde "Frau und Saturn" von 1922, ein Schlüsselbild für die Lebensgeschichte der Künstlerin. Das Bild reflektiert die ebenso leidenschaftliche wie problembeladene Liebesgeschichte zwischen der jungen Berliner Künstlerin und dem Maler und Schriftsteller Raoul Hausmann, einem der führenden theoretischen Köpfe der Berliner DADA-Bewegung. |
RAOUL HAUSMANN (1886-1971) Liegender Halbakt (Hannah Höch) 1920 Bleistift (Kat.−Nr. 25) |
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RAOUL HAUSMANN Bildnis Hannah Höch 1915 Kohle, laviert (Kat.−Nr. 19) |
Frau und Saturn
1922 Öl auf Leinwand (Kat.−Nr. 26) |
"1915 lernte ich Raoul Hausmann kennen. Ich war zu dieser Zeit Orlikschülerin. Durch R.H. wurde mein Horizont recht gewaltsam, aber
beträchtlich, erweitert." Hannah Höch |
Der Berg 1939 Öl auf Leinwand (Kat.−Nr. 62) |
"Als ich, ein Jahr vor Kriegsausbruch, ein wenig Geld geerbt hatte, beschloß ich, mich nach einer Gegend umzusehen, in der
mich niemand kannte und wo man von meiner schändlichen Vergangenheit als Dadaistin − oder Kulturbolschewistin, wie man es nannte − nichts ahnte.
Ich hatte Glück, dieses kleine Haus zu finden, ein früheres Wärterhaus am Eingang eines Flugplatzes, der hier im Ersten Weltkrieg angelegt
worden war. Ich kaufte es sofort und brachte meinen − damals sehr fragwürdigen − Besitz her, den ich auf diese Weise retten konnte...
Nach 1938 lebte ich möglichst, als trennten mich tausend Meilen von der Hauptstadt des 'Dritten Reichs'" Hannah Höch |
Erinnerung an Volterra 1949 Fotomontage (Kat.−Nr. 69) |
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Am Tränenpfuhl 1956 Fotomontage (Kat.−Nr. 79) |
Künftige Lenze 1956 Öl auf Leinwand (Kat.−Nr. 80) |
LUDWIG GABRIEL SCHRIEBERGemälde − Skulpturen − AquarelleAusstellung vom 11. Juni bis 10. August 2013 |
Ludwig Gabriel Schrieber, um 1940 |
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KATALOG | |
Ludwig Gabriel Schrieber war Maler und Bildhauer, beides mit gleicher Intensität und Könnerschaft.
Unsere Ausstellung umfaßt 40 Werke aus den 1940er und 1950er Jahren, davon 10 Gemälde, 10 Skulpturen und 20 Aquarelle. |
Kleine Schreitende 1941 Bronze (Kat.−Nr. 1) |
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Vier Bäume vor Häusern 1948 Aquarell (Kat.−Nr. 2) |
Prozession 1948 Öl auf Leinwand (Kat.−Nr. 5) |
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Christus (Hoher Priester) 1945/46 Lindenholz (Kat.−Nr. 4) |
NEUE KATALOGE: LUDWIG GABRIEL SCHRIEBER
Die Nähe von Ludwig Gabriel Schrieber konnte offenbar gefährlich werden. Drastisch genau fasst Günter Grass den Charakter des Künstlers vom Niederrhein (1907−1975) zusammen, wenn er vom "Mann, Brocken, Stier" spricht. Ein paar Korn, und Schrieber packte der Zorn über irgendetwas aus der Vergangenheit. Ausbaden mussten es umstehende Kneipengäste, die der Maler und Bildhauer "ersatzweise mit Handkantenschlag" zu Boden brachte. Schriebers Jähzorn ist legendär, Grass hat die kompromisslose Gestalt in seinem Roman "Der Butt" verewigt. Doch er schätzte den Freund, der in Düsseldorf bei Jan Thorn Prikker und Heinrich Campendonk Malerie studiert hatte. 1951, nach der Gründung der Neuen Rheinischen Sezession, berief man Schrieber als Professor an die Kunstakademie Berlin. Da waren jene Bilder, die die Galerie Remmert und Barth nun in einem sehenswerten Katalog zusammenfasst, längst gemalt. Vierzig Werke charakterisieren einen Stil, der, so Grass, nie "Mode wurde" und den man nun noch einmal entdecken darf: Schriebers schwere und dennoch kristalline Figuren, wie sie sich im Gemäde "Prozession" von 1948 formieren, und ebenso die zartfarbigen abstrakten, fast durchscheinenden Landschaften, in denen noch leise das Bauhaus mitschwingt. WELTKUNST, Ausgabe August 2013 |
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Stehende 1946 Bronze (Kat.−Nr. 8) |
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Festlicher Tag 1949 Öl auf Leinwand (Kat.−Nr. 7) |
Paar (eng umschlungen) 1948 Öl auf Leinwand (Kat.−Nr. 14) |
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Dicke Sitzende 1950 Bronze (Kat.−Nr. 15) |
Berliner Stadtlandschaft 1951 Aquarell (Kat.−Nr. 16) |
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Straße 1951 Aquarell (Kat.−Nr. 17) |
Schrieber war Rheinländer, und es war viel Rheinisches in seinem Wesen. Er war gesellig und verstand es, stets einen Kreis von Freunden um sich
zu versammeln. Er hatte Spürsinn für die Eigenart des Anderen, aber er konnte auch seine besten Freunde und seine bemühtesten Kunsthändler
durch jähes Temperament verschrecken. Er war niemals langweilig, war Motor und Organisator − das Düsseldorfer Kunstleben der Nachkriegszeit
ist ohne seine intensive Persönlichkeit schwer zu denken. Als Maler besaß er unumstrittene Autorität. Man könnte fast von einer
"Schule" sprechen, der sich die jüngeren Künstler willig anschlossen.
Anna Klapheck, 1976 |
Büste (mit erhobenen Armen) 1952 Bronze (Kat.−Nr. 21) |
Spiegelung 1950 Öl auf Leinwand (Kat.−Nr. 20) |
Kopf 1954 Holz (Kat.−Nr. 25) |
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Tanzendes Paar 1950 Öl auf Leinwand (Kat.−Nr. 18) |
Europa II
1948 Öl auf Leinwand (Kat.−Nr. 12) |
Wie war sein Werdegang als Maler? Der in Düsseldorf lang anhaltende, müde gewordene Spätimpressionismus bedeutete ihm nichts. Immer
verlangte es ihn nach fester Struktur und klarem Bildbau. Seine Lehrer an der Akademie waren Glasmaler: Thorn Prikker und Campendonk vereinten
beide bildnerische Ordnung mit einer leisen Verträumtheit, eine Haltung, die Schrieber sicher entgegenkam. Noch in späteren Jahren hält
er die Farbflächen wie mit Bleiruten zusammen. Walter Kaesbach, damaliger Akademiedirektor, interessierte sich für den begabten Schüler, schon mit
18 Jahren war er Mitglied des "Jungen Rheinland". Anna Klapheck, 1976 |
Brückenbild I
1952 Öl auf Leinwand (Kat.−Nr. 33) |
Niederrheinlandschaft 1953 Öl auf Leinwand (Kat.−Nr. 35) |
Fensterbild I 1952 Aquarell (Kat.−Nr. 22) |
Stehende (mit verschränkten Armen) 1952 Bronze (Kat.−Nr. 27) |
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Stehende mit erhobenem Arm 1955 Rüster (Kat.−Nr. 39) |
Kleinbildkatalog mit 200 Abbildungen aller ausgestellten Werke und mit Preisen Euro 3,−− |
Seit über 30 Jahren zeigt die Düsseldorfer GALERIE REMMERT UND BARTH im Frühjahr jedes Jahres ihre traditionelle Überblicksausstellung, die Neuerwerbungen und ausgewählte Arbeiten all der Künstler präsentiert, denen sich die Galerie kontinuierlich widmet. Der von vielen Sammlern und Freunden der Galerie seit Anfang des Jahres schon sehnlichst erwartete Katalog "Überblick 2013" präsentiert 200 Werke mit 200 Preisen und gibt damit einen informativen Querschnitt durch das Angebot der Galerie, die auf Kunst und Künstler der 1920er Jahre spezialisiert ist. |
JANKEL ADLER (1895−1949) Stilleben mit Zitrone und Flasche um 1925 Mischtechnik auf Halbkarton (Kat.−Nr. 2) |
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PETER AUGUST BÖCKSTIEGEL (1896−1951) Zigeunertanz Rumänien 1920 Farblithographie (Kat.−Nr. 25) |
Es werden Arbeiten vieler bekannter Meister der Kunst des 20. Jahrhundert präsentiert: Max Beckmann, Peter August Böckstiegel, Lovis Corinth, Otto Dix, Conrad Felixmüller, Walter Gramatté, George Grosz, Hannah Höch, Heinrich Hoerle, Ernst Ludwig Kirchner, Käthe Kollwitz, Bernhard Kretzschmar, August Macke, Gerhard Marcks, Ewald Mataré, Heinrich Nauen, Walter Ophey, Otto Pankok, Christian Rohlfs, Karl Schwesig, Franz Wilhelm Seiwert und Gert Heinrich Wollheim. |
THEO CHAMPION (1887−1952) Der Spaziergang 1923 Öl auf Leinwand (Kat.−Nr. 43) |
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OTTO DIX (1891−1969) Bautzen I 1915 Schwarze Kreide (Kat.−Nr. 48) |
CONRAD FELIXMÜLLER (1897−1977) Mein Vater 1919 Bleistift (Kat.−Nr. 59) |
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FRITZ FEIGLER (1889−1948) Stilleben mit Katze um 1925 Öl auf Leinwand (Kat.−Nr. 56) |
Es gibt aber auch zahlreiche, oftmals zu Unrecht weniger bekannte Künstler zu entdecken, die der Galerie besonders am Herzen liegen:
Gerd Arntz, Carl Barth, Gottfried Brockmann, Heinrich Ehmsen, Fritz Feigler, Otto Gleichmann, Hermann Haller, Adolf de Haer, Werner Heuser, Will Küpper,
Ulrich Leman, Karl Peter Röhl, Wilhelm Rudolph, Fritz Schaefler, Ludwig Gabriel Schrieber, Zoltan Székessy, Adalbert Trillhaase und andere. Ausgestellt werden Gemälde, Aquarelle, Zeichnungen und Druckgraphiken (Holzschnitte, Radierungen, Lithographien) sowie die eine oder andere Skulptur. Die Preise der Werke erstrecken sich von 260,− bis 70.000,− Euro. |
HEINRICH HOERLE (1895−1936) Der Tod und das Mädchen um 1919 Radierung (Kat.−Nr. 109) |
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WALTER GRAMATTÉ (1897−1929) Mädchen am Tisch (Samowar) 1922 Öl auf Leinwand (Kat.−Nr. 75) |
Den Katalogumschlag ziert das eindrucksvolles Gemälde "Gasse in Marseille", von Karl Schwesig 1931 gemalt, ein Bild, das wir erst kürzlich zurückerwerben konnten, nachdem die Galerie es vor über zwanzig Jahren in eine namhafte rheinischen Sammlung verkauft hatte. Auf dem Rückumschlag des Kataloges bezaubert Gert Wollheims "Nächtliche Erscheinung" von 1924 den Betrachter, ein Aquarell, auf dem eine kometenhaft fliegende Gestalt durch einen nachtblauen Himmel voller geometrischer Figuren schwebt. |
WILL KÜPPER (1893−1972) Landschaft mit Brücke 1928 Öl auf Leinwand (Kat.−Nr. 124) |
AUGUST MACKE (1887−1914) Häuser am Thuner See 1914 Bleistift (Kat.−Nr. 129) |
Das farbstarke Gemälde "Mädchen am Tisch" von Walter Gramatté von 1922 mißt sich mit dem dunkel−leuchtenden "Christus", 1914 gemalt von Walter Ophey. Ernst Ludwig Kirchners aquarellierter "Bergwald mit Brücke" von 1916 korrespondiert mit den kleinen, aber feinen "Häusern am Thuner See" von August Macke von 1914. Und Jankel Adlers "Stilleben mit Zitrone und Flaschen" steht dem "Stilleben mit Birnen und Traube" von Heinrich Hoerle in nichts nach. So korrespondieren Künstler und Werke miteinander, laden zum Vergleich ein, zur kritischen Auseinandersetzung mit stilistischen und technischen Eigenheiten der Künstler. Auch der Vergleich der Preise ist aufschlußreich, irritierend und oftmals erklärungsbedürftig da fragt man am besten die beiden Galeristen: Herbert Remmert und Peter Barth werden dazu die nötigen Erläuterungen geben. |
KARL PETER RÖHL (1890−1975) Ohne Titel (Abstrakte Komposition) 1920 Aquarell, Deckfarben und Tusche (Kat.−Nr. 157) |
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CHRISTIAN ROHLFS (1849−1938) Spaziergänger um 1920 Aquarell über Tusche (Kat.−Nr. 160) |
KATALOG−PROSPEKT |
GERD ARNTZ (1900−1988) Schleppkahn 1924 Holzstock in früher Bemalung (Kat.−Nr. 1) |
GERD ARNTZ Dampfwalze 1925 Holzschnitt (Kat.−Nr. 4) |
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GERD ARNTZ Kasernenbesetzung 1931 Holzschnitt (Kat.−Nr. 5) |
Die Kölner Privatsammlung, aus deren Bestand wir 80 Arbeiten zeigen, ruht auf zwei Säulen: die eine markiert der politische Konstruktivist Franz W. Seiwert, der in den 1920er Jahren als Leitfigur der Kölner Gruppe Progressiver Künstler in Erscheinung tritt; die andere Säule ist der gesellschaftskritische Realist Gerd Arntz, der als jugendlicher Freund Seiwerts einen durchaus eigenen Weg konstruktiver Bildgestaltung beschreitet. Beiden ist der absolute Wille inne, an der Figuration, der Darstellung des Menschen und der menschlichen Verhältnisse festzuhalten, ohne in einen platten Naturalismus oder illusionistischen Neoimpressionismus abzugleiten. Zu diesen beiden gesellt sich der Altmeister der konstruktiven Figuration Willi Baumeister sowie ein weiterer Mitstreiter der Kölner Progressiven, der figurative Skeptiker und Ironiker Gottfried Brockmann. |
GOTTFRIED BROCKMANN Atelierbesuch (Merry Hoerle) 1923 Bleistift (Kat.−Nr. 14) |
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GOTTFRIED BROCKMANN Knabe mit Reifen um 1923 Deckfarben und Bleistift (Kat.−Nr. 15) |
Dem Bauhaus in Weimar und Dessau stehen Walter Dexel und Franz Ehrlich nahe. Von diesem Kern der Sammlung aus weitet sich der Blick in Richtung des sogenannten Verismus, des kritischen Realismus der 1920er Jahre: der Karlsruher Karl Hubbuch ist hier zu nennen, aber auch die Dresdner Realisten Bernhard Kretzschmar, Wilhelm Lachnit und Lasar Segall. Hinzu kommen die rheinischen Realisten der 20er Jahre Hans Rilke, Karl Schwesig und Peter Ludwigs und nicht zuletzt der konstruktive Tiergestalter Ewald Mataré. |
WALTER DEXEL (1890−1973) Maritime Konstruktion 1922/23 Bleistift (Kat.−Nr. 19) |
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KARL HUBBUCH (1891−1979) Flaschenbier−Verkauf 1912/14 Bleistift, aquarelliert (Kat.−Nr. 28) |
FRANZ M. JANSEN (1885−1958) Frühling in der Großstadt 1920 Holzschnitt (Kat.−Nr. 38) |
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EDMUND KESTING (1892−1970) Pendel 1922 Aquarell (Kat.−Nr. 41) |
BERNHARD KRETZSCHMAR (1889−1972) Auktion 1921 Radierung (Kat.−Nr. 43) |
BERNHARD KRETZSCHMAR Zigarrenarbeiter (Zigarrenmacher) 1921 Radierung (Kat.−Nr. 44) |
CURT LAHS Stilleben mit Birnen und Krügen um 1922 Lithographie (Kat.−Nr. 51) |
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CURT LAHS (1893−1958) Flaschenstilleben 1922 Bleistift (Kat.−Nr. 48) |
LASAR SEGALL (1898−1955) Paar mit Sohn 1921/22 Radierung (Kat.−Nr. 74) |
Adalbert Trillhaase, 1921 |
ADALBERT TRILLHAASEEin "naiver" Maler im Künstlerkreis des Jungen Rheinlands4. September bis 3. November 2012verlängert bis 17. November 2012 |
KATALOG mit Texten von Otto Pankok, Juliane Roh, Irmgard Feldhaus und Peter Barth 136 Seiten mit über 100 Werkabbildungen und 30 dokumentarischen Abbildungen (Preisliste anbei) Format 24 x 17 cm, gebunden mit Schutzumschlag Euro 20,−− (Bestell-Nr. 1047) |
Salomé und das Haupt Johannes des Täufers 1923 Öl auf Karton (Kat.−Nr. 5) |
"Seine Bilder sind so eigenartig wie sein Name: Adalbert Trillhaase malte und zeichnete Figuren und Szenerien voll vertrackter Phantastik und grotesker Seltsamkeit. Der in den zwanziger Jahren am Rhein als verschrobener Wohlstandsbürger geltende, im Düsseldorfer Künstlerkreis um die Mutter Ey geschätzte Autodidakt liebte die verqueren Personagen und die bizarren Arrangements. Manch einem Kunstkenner gilt er als der hierzulande bedeutendste naive Maler, einige sehen in ihm gar einen deutschen "Zöllner" Rousseau. Den meisten Kunstfreunden außerhalb des Rheinlandes wird sein Name allerdings nach wie vor kaum bekannt sein..." Peter Winter, FAZ 1986 |
Kinderkapelle 1921 Bleistift und Kohle (Kat.−Nr. 32) |
Der Fagottist um 1922 Öl auf chamois Velin (Kat.−Nr. 19) |
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Der Postillon 1923 Bleistift (Kat.−Nr. 98) |
Adalbert Trillhaase, geboren 1858 in Erfurth, gestorben 1936 in Königswinter bei Bonn, stammte aus einer wohlhabenden Kaufmannsfamilie, scheiterte jedoch mit eigenen industriellen Unternehmungen. Er war mit einer reichen Industriellentocher verheiratet und widmete sich nach der Erbschaft seiner Frau als über 60jähriger nur noch seiner späten Leidenschaft: dem Zeichnen und Maler. Er lebte ab 1919 in Düsseldorf und wurde von den jungen Künstlern des Kreises um die Kunsthändlerin Johanna Ey akzeptiert und als Naturtalent verehrt. Vor allem Otto Pankok, Otto Dix, Karl Schwesig und andere nahmen ihn in ihre Vereinigung "Das junge Rheinland" auf und setzten sich für die Ausstellung seiner Werke ein. |
Gerichtsverhandlung (Gerichtsszene) um 1922 Öl auf Karton (Kat.−Nr. 2) |
"Freiheit die ich meine" um 1922 Bleistift und Kohle (Kat.−Nr. 51) |
Orientalische Szene mit Esel um 1922 Blauer Farbstift (Kat.−Nr. 20) |
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Anbetung der drei Könige aus dem Morgenland 1923 Öl auf Karton/Holz (Kat.−Nr. 6) |
"...saßen im Häuschen, diesem alten Raritätenkasten, der Trillhaase, diese oder jene jungen Maler. Der kleine Schwesig und der rote Wollheim und Männe Hundt und der Prolet Dix, Feigler, Max Ernst und der blonde Gilles und der redselige Paling und Nantke, der sich ein Barthaar auszieht. Zwischen ihnen ihr Vater, Onkel und Nestor Adalbert und am Ofen auf einem Rokokodreibein Siegfried, lächelnd, kratzbürstig gütig, eine Kette Zigaretten hastig schmauchend." Otto Pankok, um 1930 |
"Jagd" um 1922 Schwarze Kreide (Kat.−Nr. 96) |
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Jäger und liegender Hirsch um 1922 Öl auf Karton (Kat.−Nr. 4) |
Tierdressur um 1922 Öl auf Karton (Kat.−Nr. 3) |
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"Im Walde" 1922 Schwarze Kreide, Kohle und Bleistift (Kat.−Nr. 3) |
"Und von den Wänden tobten in wüstem Dada die Bilder der Zeit. Süßlispelnde Laurencin, kreischender Max Ernst, ausgekochter Dix, spukhafter Kubin, betende Marien aus alten Kirchen, gepflastert Stück an Stück, aneinander, durcheinander und übereinander gepackt zu brodelnden Wänden. Und dann holte bisweilen der Alte aus einem Wust von Rechnungen, Zeitungen und Packpapier ein Skizzenbuch hervor, das Tagebuch dunkler Nächte, voller Grausen und Liebe und Tabaksasche und menschlicher Unentrinnbarkeit..." Otto Pankok, um 1930 |
Portrait der Gattin Trillhaase mit geschlossenen Augen um 1922 Bleistift Tempera auf Hartfaser (Kat.−Nr. 86) |
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Susanna und die beiden Alten um 1922 Bleistift (Kat.−Nr. 40) |
Javanerin um 1922 Bleistift Tempera auf Hartfaser (Kat.−Nr. 88) |
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Orientale um 1922 Öl auf Pergamin (Kat.−Nr. 21) |
Selbstbildnis mit Muschel 1951 Tempera auf Hartfaser (Kat.−Nr. 7) |
GOTTFRIED BROCKMANN1903 bis 1983Fünfzig Werke22. Mai bis 14. August 2012 |
KATALOG−PROSPEKT 16 Seiten, 30 Abbildungen, davon 20 in Farbe, Format 22 x 12 cm (2010) Bestell-Nr. 1046 Euro 5,−− |
Gottfried Brockmann ist einer der eigenwilligsten Weggefährten der Kölner Dadaisten und Konstruktivisten. Max Ernst und Anton Räderscheidt, Franz W. Seiwert und Heinrich Hoerle prägten seine künstlerische Entwicklung in den 1920er Jahren. Brockmanns konstruktiver Realismus hat ebenso naive wie "magische" als auch surrealistische Züge. Brockmann erfaßt die Welt kritisch und ironisch, ohne den Dingen und Figuren ihren Zauber, ihre Hintergründigkeit und ihr Geheimnis zu rauben. |
Mütterliche Geborgenheit 1922 Bleistift (Kat.−Nr. 14) |
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Sitzende im Raum 1922 Bleistift (Kat.−Nr. 13) |
"1926−1932 in den Jahren meiner Ausbildung an der Düsseldorfer Akademie tritt der sozialengagierte Zug in meinen Arbeiten zurück. Ironie und Skepsis werden erkennbar, Reaktion auf die Schwächen der Weimarer Republik, die ihre revolutionären Impulse mehr und mehr verlor. Als sich der Nationalsozialismus ankündigte, draußen und in der Akademie, wurde ich politisch wieder aktiver... 1932 war mir aus Prag die Trotzki'sche Schrift "Wie wird der Nationalsozialismus geschlagen" zugesandt worden. Der darin aufgezeigte Weg schien mir richtig. Wir propagierten den Generalstreik und hofften auf eine gemeinsame Front der beiden sozialistischen Parteien gegen Hitler. Gottfried Brockmann, 1978 |
Das Artefakt mit den Augen 1947 Tempera auf Hartfaser (Kat.−Nr. 4) |
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Meteorologische Station 1928 Bleistift (Kat.−Nr. 36) |
Kleinbildkatalog mit 200 Abbildungen aller ausgestellten Werke und mit Preisen Euro 3,−− |
Am 15. Januar eröffnet die Galerie Remmert und Barth ihre Ausstellung ÜBERBLICK 2012 mit dem Untertitel Künstler der Galerie von Jankel Adler bis Gert H. Wollheim. Auf diese Ausstellung freuen sich die Sammler und Freunde der Galerie wie jedes Jahr, gibt es doch seit fast dreißig Jahren zum Jahresanfang die jährliche Überblicksausstellung mit 200 Werken von ca. 50 Künstlern, mit dem legendären Kleinbildkatalog, in dem alle zweihundert Werke abgebildet, beschrieben und mit Preisen versehen sind. |
GERD ARNTZ (1900−1988) Kasernenbesetzung 1931 Holzschnitt (Kat.−Nr. 17) |
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CARL BARTH (1896−1976) Salone um 1939 Öl auf Leinwand (Kat.−Nr. 19) |
Und welche Künstler sind nun in der Ausstellung vertreten? Alphabetisch beginnt der Parcour der Künstler der 1920er Jahre mit Jankel Adler, dem bedeutenden jüdischen Maler, der in Düsseldorf gelebt hat und in London gestorben ist. Zu ihm gesellt sich sein Freund Gerd Arntz mit seinen gesellschaftskritischen Holzschnitten und der Kollege Gottfried Brockmann, beide gehören zum Kreis der sogenannten Kölner Progressiven, deren Hauptvertreter Franz Wilhelm Seiwert war, der ebenfalls in der Ausstellung vertreten ist. Weiter geht es mit Carl Barth, der neben Robert Pudlich und Bruno Goller zur zweiten Generation der Künstlerriege um die berühmte Mutter Ey gehört. Auch die Hauptvertreter der ersten Ey−Generation fehlen nicht, Otto Pankok und Gert Wollheim. Als Vertreter der "Ersten Liga" der deutschen Kunst des 20. Jahrhundert finden wir Arbeiten von Max Beckmann, Heinrich Campendonk, Otto Dix, Conrad Felixmüller, George Grosz, Christian Rohlfs und Karl Schmidt−Rottluff. |
CONRAD FELIXMÜLLER (1897−1977) Fabrikarbeiter (Arbeitsinvalide) 1921 Holzschnitt (Kat.−Nr. 58) |
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WALTER GRAMATTÉ (1897−1929) Bildnis Demidow 1921 Aquarell über Tusche und Bleistift (Kat.−Nr. 78) |
Natürlich sind auch die Haus−Künstler der Galerie, die seit Jahren immer wieder bei Remmert und Barth zu sehen sind, mit etlichen
Arbeiten in der jetzigen Ausstellung vertreten: die Berliner Dadaistin Hannah Höch und der frühvollendete Expressionist Walter Gramatté. Aus dem Kreis der Künstlergruppe Das Junge Rheinland sind dabei: Hermann Hundt und Curt Lahs, Heinz May und Walter Ophey, Jupp Rübsam und Karl Schwesig und nicht zuletzt der alte Eigenbrödler Adalbert Trillhaase, der als der bedeutendste deutsche Naive des 20. Jahrhunderts in die Kunstgeschichte eingegangen ist. |
OTTO PANKOK (1893−1966) Nuna und Heuschreck1947 Radierung (Kat.−Nr. 122) |
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PABLO PICASSO (1881−1973) Le Modèle 1965 Radierung (Kat.−Nr. 124) |
Neben den rheinischen Künstlern der 20er Jahre gehört auch die Dresdner Künstlerszene zum Programm der Galerie, zu sehen sind Werke von Bernhard Kretzschmar, Otto Lange, Lasar Segall und des Dix−Schülers Ernst Bursche. |
CHRISTIAN ROHLFS (1849−1938) Mädchen in roter Bluse um 1918 Öl auf Leinwand (Kat.−Nr. 1) | KARL SCHMIDT-ROTTLUFF (1884−1976) Christus und die Ehebrecherin 1918 Holzschnitt (Kat.−Nr. 146) |
Wem diese Auflistung noch nicht reicht, der muß in die Galerie kommen und eigene Entdeckungen machen, vielleicht eine Skulptur von Ludwig Gabriel Schrieber oder den Kopf der Johanna Ey von Zoltan Székessy, vielleicht auch das große Gemälde Helle Nacht von Gustav Wiethüchter oder doch das Titelbild des Kataloges, das Mädchen in roter Bluse, 1918 von Christian Rohlfs gemalt. |
ZOLTAN SZÉKESSY (1899−1968) Johanna Ey 1932 Gips, getönt (Kat.−Nr. 171) | GUSTAV WIETHÜCHTER (1873−1946) Helle Nacht 1921 Öl auf Leinwand (Kat.−Nr. 188) |
DIX in DüsseldorfOtto Dix und die Düsseldorfer Künstlerszene 1920 bis 19256. September bis 2. Dezember 2011 |
Otto Dix, Düsseldorf 1924 Foto Hehmke−Winterer |
KATALOG mit einem Text von Peter Barth aus dem Jahre 1983, übearbeitet 2011 224 Seiten mit 80 Werkabbildungen und 60 dokumentarischen Abbildungen (Preisliste anbei) Format 24 x 17 cm, gebunden mit Schutzumschlag Euro 30,−− (Bestell-Nr. 1045) |
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OTTO DIX (1891−1969) ist einer der bedeutendsten deutschen Maler des 20. Jahrhunderts. Er lebte und arbeitete von 1922 bis 1925 in Düsseldorf. Diese wenigen Düsseldorfer Jahre sind ein Meilenstein in der beruflichen und persönlichen Entwicklung des Künstlers. |
Berta II 1920 Bleistift (Kat.−Nr. 11) |
Als Dix 1921 seine erste Reise von Dresden nach Düsseldorf unternimmt, ist er ein fast unbekannter Akademieschüler − als er 1925 Düsseldorf wieder verläßt, ist er ein allseits bekannter und erfolgreicher Maler. Dieser Erfolgsgeschichte von "Dix in Düsseldorf" widmet sich unsere Ausstellung. Der dazugehörige Katalog läßt mit einem spannenden Text und vielen Dokumenten, Fotos, Briefen, Bildern und Zeichnungen die bewegte Lebens− und auch Liebesgeschichte von Otto Dix, genannt "Jim", lebendig werden. In Düsseldorf bewegt sich Dix im Kreis der Kunsthändlerin Johanna Ey und der Künstlergruppe "Das Junge Rheinland". Die Beziehungen von Otto Dix zu Johanna Ey und den rheinischen Künstlerkollegen sind ein wichtiger Aspekt der Präsentation. |
Menschenmordende Totenkopflaus, nat. Größe 1922 Bleistift (Kat.−Nr. 16) |
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Krokodiltausendfuß 1922 Bleistift (Kat.−Nr. 15) |
Die Ausstellung, die wir aus Anlaß des 120. Geburtstages des Künstlers zeigen, umfaßt 50 Werke von Otto Dix, darunter einige bedeutende Arbeiten, die bisher als verschollen galten oder gänzlich unbekannt waren. Hinzu kommen 30 Arbeiten von Dixens Künstlerkollegen Jankel Adler, Conrad Felixmüller, Otto Griebel, Otto Pankok, Karl Schwesig, Adalbert Trillhaase, Adolf Uzarski und Gert Wollheim, mit denen Dix in Düsseldorf verkehrte. |
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Aquarelle von Dix entdeckt
Bertram Müller Jahrzehnte lang blieb eine Mappe aus dem Nachlaß der Tochter von Martha Koch ungeöffnet. Darin fanden sich noch unbekannte Arbeiten des Künstlers, die aus seiner Düsseldorfer Zeit stammen. Die Galerie Remmert und Barth, die seit Jahrzehnten die Düsseldorfer Kunstszene der 1920er Jahre erforscht, dabei immer wieder Werke aus Nachläßen zutage fördert und dann erstmals der Öffentlichkeit vorstellt, hat jetzt erneut einen Schatz gehoben... Bei dem Fund aus der Mappe handelt es sich um Blätter, die aus der Düsseldorfer Zeit stammen: "Strich III", eine großformatige, farbkräftige Straßenszene mit Prostituierten, die von einer Straßenlaterne und einem Café−Fenster beschienen werden, "Nächtens" und "Soubrette" sowie eine Aquarell−Studie zum Bildnis des Kunsthändlers Alfred Flechtheim, das heute in der Neuen Nationalgalerie in Berlin hängt. RHEINISCHE POST, 20. August 2011 |
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Zirkusscene 1923 Aquarell, Collage, Bleistift und Farbstifte (Kat.−Nr. 4) |
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Kunst−Sensation
Galeristen finden unbekannte Dix−Bilder Davon träumt so mancher Kunstsammler ein Leben lang: Den Düsseldorfer Galeristen Herbert Remmert und Peter Barth ist jetzt eine echte Sensation ins Netz gegangen: Bei der Vorbereitung ihrer Ausstellung zu Ehren des 120. Geburtstages von Otto Dix in diesem Jahr ist das Galeristen−Duo auf bisher unbekannte bedeutende Aquarelle des Künstlers gestoßen. "Ein toller Fund, diesen Werken ist mein Kollege Herbert Remmert schon seit 20 Jahren auf der Spur", verrät Kunstkenner Barth gegenüber EXPRESS. Bei den bisher nie gezeigten Aquarellen handelt es sich um Arbeiten, die Dix in den Jahren 1922 und 1923 in Düsseldorf geschaffen hat. EXPRESS Düsseldorf, 20. August 2011 |
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Alma liegend 1921 Schwarze Kreide (Kat.−Nr. 12) | Sitzender Akt (Alte Anna) 1923 Schwarze Kreide (Kat.−Nr. 19) |
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Unbekannte Aquarelle von Otto Dix entdeckt
Dix−Schatz gehoben Henrike von Spesshardt Wer einmal vor ihnen stand, der wird ihre den Sehsinn fast beraubende Farbenpracht nie vergessen: Die großformatigen Aquarelle von Otto Dix gehören zum Sinnlichsten, was die Neue Sachlichkeit hervorgebracht hat. Bloße Abbildungen sind nicht in der Lage, die Kraft ihrer Schönheit wiederzugeben. Nun sind bisher unbekannte Arbeiten aufgetaucht. Die Düsseldorfer Galeristen Peter Barth und Herbert Remmert stießen bei Recherchen zu einer Ausstellung in jahrzehntelang ungeöffneten Mappen auf nie zuvor gesehene Aquarelle. Eine kleine kunsthistorische Sensation. www.artnet.de, 26. August 2011
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Bildnis des Kunsthändlers Alfred Flechtheim 1926 Aquarell und Deckfarbe über Bleistift (Kat.−Nr. 6) |
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Verschollene Aquarelle von Otto Dix entdeckt
Vier bisher unbekannte, bedeutende Aquarelle des gesellschaftskritischen Malers Otto Dix (1891−1969) sind in Oberbayern gefunden worden. Die frühen Werke seien in Dix' Düsseldorfer Zeit 1922/23 entstanden, die als Meilenstein in der Entwicklung des Künstlers gelte, sagte der Düsseldorfer Galerist Herbert Remmert am Dienstag der Deutschen Presse−Agentur. Zu den jetzt entdeckten Werken gehören die Aquarelle "Nächtens" und "Soubrette" sowie eine Vorarbeit zu Dix' berühmtem Porträt des Kunsthändlers Alfred Flechtheim. Völlig unbekannt war bisher das farbfrische, großformatige Aquarell "Strich III", das eine Straßenszene mit Prostituierten darstellt. Die Mappe mit den Kunstwerken gehört zum Nachlass der Tochter von Martha und Hans Koch, der Arzt und bedeutender Kunstsammler in Düsseldorf war. Seine Frau Martha − mit ihr hatte er zwei Kinder − verliebte sich in Dix, der Anfang der 20er Jahre an der Kunstakademie Düsseldorf studierte. Hans Koch ließ sich von seiner Frau wegen ihrer Beziehung zu Dix scheiden. Die Galerie Remmert und Barth spürte die Mappe bei Kochs Enkelin in Oberbayern auf. . Zum 120. Geburtstag von Dix stellt die Galerie Remmert und Barth die jetzt entdeckten Aquarelle zusammen mit rund 50 Dix−Werken aus der Düsseldorfer Zeit von 1920 bis 1925 aus (4. September bis 2. Dezember). dpa−Notizblock, 30. August 2011 |
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Otto Pankok, Düsseldorf 1964 | Stern und Blume, Mensch und Tier
6. Juni bis 17. August 2011 |
Leporello mit 43 Kat.-Nrn. und 9 Abb. Zusendung auf Wunsch |
Kühe auf der Weide 1920 Holzschnitt (Kat.−Nr. 8) |
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Selbstbildnis (schmal) 1942 Holzschnitt (Kat.−Nr. 12) |
OTTO PANKOK, geboren 1893 in Saarn bei Mülheim/Ruhr, gestorben 1966 in Wesel am Niederrhein, war eine der bedeutendsten
Künstlerpersönlichkeiten der 1920er Jahre in Düsseldorf. Er war führendes Mitglied der Künstlervereinigung
"Das junge Rheinland" und gehörte mit Gert Wollheim, Otto Dix, Max Ernst, Karl Schwesig und anderen zum engsten Kreis um die
Kunsthändlerin Johanna Ey, die als "Mutter Ey" zur Legende wurde. Bereits 1913/14 hatte Pankok zu der sein Lebenswerk bestimmenden Form großformatiger Kohlezeichnungen gefunden, die in der deutschen Kunst des 20. Jahrhunderts einzigartig sind und die Wilhelm Worringer 1929 als "Gemälde in Schwarz−Weiß" definierte. Pankoks Werk erwuchs aus dem Wissen um die Einheit von Mensch und Natur, sein künstlerisches Engagement galt zeitlebens den Verfemten und Entrechteten. Mit seinem äußerst umfangreichen druckgraphischen Werk gehört Otto Pankok in die Reihe der großen deutschen Graphiker des vorigen Jahrhunderts. 1930 erschien das Buch "Stern und Blume", in dem Otto Pankok seine Entwicklung als Künstler und seine Weltsicht darlegt und über einhundert Kohlegemälde präsentiert. Dieses Buch war die Anregung zu unserer Ausstellung. |
Strauß mit Gladiole 1961 Holzschnitt (Kat.−Nr. 23) |
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Elefant im Busch 1962 Holzschnitt (Kat.−Nr. 24) |
Leuchtturm (Hiddensee) 1921 Radierung (Kat.−Nr. 27) |
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Disteln blühend 1924 Radierung (Kat.−Nr. 29) |
Kleinbildkatalog mit über 200 Abbildungen aller ausgestellten Werke und Preisen Euro 3,−− |
JANKEL ADLER (1895−1949) Bärtiger Jude mit Mütze um 1926 Radierung (Kat.−Nr. 3) |
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CARL BARTH (1896−1976) Aus Tirol 1960 Öl auf Leinwand (Kat.−Nr. 19) |
CONRAD FELIXMÜLLER (1897−1977) Junge Eltern 1918 Holzschnitt (Kat.−Nr. 43) |
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WALTER GRAMATTÉ (1897−1929) Cádiz (Stadt) 1926 Öl auf Leinwand (Kat.−Nr. 62) |
HANNAH HÖCH (1889−1978) Zwei Mädchen mit Katze um 1930 Öl auf Karton (Kat.−Nr. 81) |
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GEORGE GROSZ (1893−1959) Sitzender weiblicher Akt mit Schuhen und Strümpfen 1922 Tusche (Kat.−Nr. 69) |
JULO LEVIN (1901−1943) Hafen in Stettin um 1930 Aquarell (Kat.−Nr. 112) | AUGUST MACKE (1887−1914) Zwei sitzende weibliche Akte (Lagernde nackte Mädchen) 1913 Tusche (Kat.−Nr. 121 |
HEINRICH NAUEN (1880−1940) Zinnien in schwarz−weißer Vase um 1930 Öl auf Leinwand auf Holz (Kat.−Nr. 135) |
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FRITZ SCHAEFLER (1888−1954) Wald im Sommer um 1927 Aquarell (Kat.−Nr. 176) |
30 Werke − 30 Künstler
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mit Werken von Jankel Adler, Gerd Arntz, Carl Barth, Max Beckmann, Gottfried Brockmann, Otto Dix, Conrad Felixmüller, Werner Gilles, Bruno Goller, Walter Gramatté, Erwin Graumann, George Grosz, Hannah Höch, Ernst Ludwig Kirchner, Käthe Kollwitz, Heinrich Nauen, Wolfgang Niederhagen, Emil Nolde, Walter Ophey, Otto Pankok, Pablo Picasso, Christian Rohlfs, Karl Schmidt-Rottluff, Fritz Schaefler, Ludwig Gabriel Schrieber, Karl Schwesig, Franz Wilhelm Seiwert, Eberhard Viegener, Gustav Wiethüchter und Gert Heinrich Wollheim |
KATALOG 92 Seiten mit 30 Werkabbildungen und einer illustrierten Dokumentation Format 24 x 17 cm, in Leinen gebunden Außerdem erscheinen die Galerie−Memoiren unter dem Titel ALLER ANFANG IST KUNST Der Galerie−Memoiren erstes bis siebtes Kapitel von Peter Barth 240 Seiten mit 23 Abbildungen Format 24 x 17 cm, in Leinen gebunden Beide Bände vereint im Schuber Euro 39,−− (Bestell-Nr. 2022/23) |
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Schon wieder ein Jubiläum? Schon wieder eine Feier? Haben wir nicht gerade erst das fünfundzwanzigste Galeriejubiläum gefeiert? Das ist doch erst fünf Jahre her! Ist das schon fünf Jahre her? Wir können doch nicht alle fünf Jahre jubilieren, das ist zuviel, das halten wir nicht aus! |
JANKEL ADLER (1895−1949) Mädchen am Tisch 1945 Öl auf Leinwand (Kat.−Nr. 1) |
Ja, das Zehnjährige, 1990, das war ein Anlaß, den haben wir groß gefeiert, drei Tage lang, einen Tag mit den Ehrengästen, einen mit den guten Kunden und einen mit dem verehrten Laufpublikum, das genauso gerne feiert wie die Ehrengäste und die guten Kunden. |
CARL BARTH (1896−1976) Instrumentenbild 1939 Tempera auf Leinwand (Kat.−Nr. 3) |
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GOTTFRIED BROCKMANN (1903−1983) Stilleben mit blauem Krug 1923 Öl auf Karton (Kat.−Nr. 5) |
Zum Fünfundzwanzigjährigen 2005 gab es wieder einen Jubiläumskatalog, so dick und informativ wie der erste, aber ohne Graphiken.
Dafür enthielt er Auszüge aus den sogenannten "Galerie−Memoiren", ein Versuchsballon, ein Test: Interessiert so etwas unser Publikum,
Erinnerungen, Anekdoten, Persönliches, Hintergrundgeschichten? Nun also das nächste Jubiläum: 30 Jahre Galeriearbeit. Muß man das überhaupt feiern? Der Katalog ist schmaler geworden, keine 200 Werke wie 1990 und 2005. Dreißig Werke sind genug, dachten wir uns, von dreißig unserer besten Künstler, jener Maler, Bildhauer und Graphiker, um die wir uns seit dreißig Jahren bemühen. Jeder dieser Künstler darf ein einzelnes Werk präsentieren, ein wichtiges natürlich, ein Meisterwerk. |
GEORGE GROSZ (1893−1959) Deutschland, ein Wintermärchen 1917/18 Aquarell über Tusche (Kat.−Nr. 12) |
"Meine Stimmung setzte sich in ein großes politisches Bild um. Ich nannte es (nach Heinrich Heine) 'Deutschland, ein Wintermärchen'.
In der Mitte setzte ich den ewigen deutschen Bürger, dick und ängstlich, an sein leicht schwankendes Tischchen mit Zigarre und Morgenzeitung darauf.
Unten stellte ich die drei Stützen der Gesellschaft dar: Militär, Kirche, Schule (Schulmeister mit schwarz−weiß−rotem Rohrstock).
Der Bürger hielt sich krampfhaft an Messer und Gabel fest; die Welt schwankte um ihn; ein Matrose als Symbol der Revolution und eine Prostituierte
vervollständigen mein damaliges Bild der Zeit." George Grosz, Ein kleines Ja und ein großes Nein, 1955 |
Dreißig Meisterwerke, dachten wir uns, sind vielleicht eine gute Alternative zu 200 Stück "gemischte Ware". Und hier sind sie
nun unsere Lieblinge, unsere Favoriten, denen wir in unserer langen Galerie−Laufbahn manche Einzelausstellung gewidmet haben oder die
immer wieder in unseren Themen− und Überblicksausstellungen auftauchten. Mit Einzelausstellungen konnten wir in den vergangenen Jahrzehnten die Folgenden ehren: Jankel Adler, Gerd Arntz, Carl Barth, Max Beckmann, Gottfried Brockmann, Otto Dix, Conrad Felixmüller, Bruno Goller, Walter Gramatté, Erwin Graumann, George Grosz, Hannah Höch, Heinrich Nauen, Wolfgang Niederhagen, Walter Ophey, Otto Pankok, Christian Rohlfs, Fritz Schaefler, Ludwig Gabriel Schrieber, Karl Schwesig, Eberhard Viegener und Gert Heinrich Wollheim. |
KäTHE KOLLWITZ (1867−1945) Gefangene, Musik hörend (I. Zustand) 1925 Lithographie (Kat.−Nr. 15) |
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EMIL NOLDE (1867−1956) Apostelkopf 1912 Aquarell (Kat.−Nr. 18) |
Keine Einzelausstellung hatten bei Remmert und Barth, aber immer wieder vertreten waren und sind jetzt auch hier in unserer Best−of−Show die Klassiker Ernst Ludwig Kirchner, Käthe Kollwitz, Emil Nolde und Karl Schmidt−Rottluff. Und auch einer, der eigentlich gar nicht zu unserem Programm deutscher Kunst der 1920er Jahre gehört, sich aber immer wieder in unsere Galerie eingeschlichen hat, ist jetzt bei unseren dreißig Meisterwerken vertreten, ein Weltmeister, ein Leitstern der Kunst des 20. Jahrhunderts: Pablo Picasso. |
WOLFGANG NIEDERHAGEN (*1933) Die Nacht vor Aschermittwoch 1978 Öl auf Leinwand (Kat.−Nr. 17) |
Neben diesem Katalog erlauben wir uns noch eine zweite Publikation herauszugeben: die Galerie−Memoiren mit dem Titel "Aller Anfang ist
Kunst". Ist der Katalog im wesentlichen ein Bilderbuch, so sind die Memoiren ein Lesebuch, deshalb sind sie so sparsam illustriert, man soll
in ihnen nicht blättern und Bilder gucken, sondern lesen und weiterlesen. In diesem Buch werden die Anfänge unserer Galerie erzählt,
in sieben Kapiteln anhand der ersten sieben Ausstellungen. Es sind eigentlich nur die ersten beiden Jahre der Galerie, die Jahre 1980 bis 1982, die Gegenstand der Erzählung sind, aber mit Ausblicken und Rückblicken, mit Seitenblicken und Blicken hinter die Bühne des Galeriegeschehens, vielen Hintergrundinformationen bezüglich der Entstehung der Ausstellungen und vor allem mit Schilderungen der Abenteuer von zwei Menschenkindern namens Remmert und Barth, die 1980 auszogen, nicht um das Fürchten zu lernen, eher um die Welt zu erobern, oder profaner formuliert, die sich 1980 von Berlin aus auf den Weg nach Düsseldorf machten, um eine Galerie zu gründen. |
KARL SCHWESIG (1898−1955) Zirkus im Fischerdorf (Südfrankreich) um 1930 Öl auf Leinwand (Kat.−Nr. 26) |
Daß diese Galerie nun schon im dreißigsten Jahr existiert, überrascht viele, auch die beiden Gründer selbst. Der Kunsthandel ist ein Geschäft mit Höhen und Tiefen wie ein Schiff in den Wellen des Meeres, ein Segelschiff, das stampft, rollt und giert, aber auch Glattwasser kennt mit gutem Wind, Sonne und blauem Himmel. Dank unserer treuen Kunden, unserer Sammler und Enthusiasten in Sachen Kunst, aber auch dank der Künstlerwitwen, Sammlerwitwen und inzwischen deren Kindern und Enkeln und nicht zuletzt dank unserer unermüdlichen Mitarbeiter und Helfer gelingt es uns immer wieder, eine neue Ausstellung an den Wänden und auf den Sockeln zu präsentieren sowie einen Katalog rechtzeitig zur Eröffnung fertigzustellen. |
EBERHARD VIEGENER (1890−1967 Die Arbeiterfrau 1919 Öl auf Leinwand auf Holz (Kat.−Nr. 28) |
FRANZ WILHELM SEIWERT (1894−1933) Fabrik und Wohnhäser am Rhein 1925 Öl auf Karton (Kat.−Nr. 27) |
Wie es mit der Galerie insgesamt weitergeht, werden die Tage und Jahre zeigen, solange die Gesundheit mitspielt. Einige Pläne und Ideen haben wir noch, mit deren Realisierung wir unser Publikum überraschen wollen − wenn es uns denn gewogen bleibt, das hochverehrte Publikum. |
GERT HEINRICH WOLLHEIM (1894−1974) Nächtliche Begegnung 1924 Aquarell (Kat.−Nr. 30) |
Die Rückkehr des Malers und BildhauersLUDWIG GABRIEL SCHRIEBERins Rheinland8. Juni bis 14. August 2010 |
Ludwig Gabriel Schrieber in Wylerberg, 1938 |
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KATALOG-PROSPEKT |
Kleines Spiegelbild 1952 Öl auf Leinwand (Kat.−Nr. 21) |
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Stehende 1952 Eiche (Kat.−Nr. 9) |
Lud fehlt mir. Wie mir Lud fehlt! Selbst im Streit... Selbst wenn wir uns mit den Fäusten... Lud und ich waren anstrengend miteinander befreundet... Günter Grass |
Berliner Straße I 1952 Aquarell (Kat.−Nr. 32) |
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Kleiner Kirschbaum 1953 Aquarell (Kat.−Nr. 34) |
Kürzlich starb mein Freund Ludwig Gabriel Schrieber. Ob er dem dummen Gips Form abgewann oder zur Scheibe Sellerie, auf dem
Elektrokocher gebraten, Filets vom Räucherfisch legte und über alles Rühreier (für sich, für mich) kippte, ob er stumm hinterm Glas
saß und mit dem kleinen Finger den Tropfen holte, um sich die Stirn zu kühlen, (...) ob er im Zorn mit den Zähnen knirschte oder den unbehauenen Stein streichelte, Lud blieb immer eindeutig: ein Mann, Brocken, Stier, Täter, der Engel, in Sünde gefallen. Günter Grass 1975, in: Der Butt |
Gartentor 1950 Aquarell (Kat.−Nr. 29) |
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Stehende (mit verschränkten Armen) 1952 Bronze (Kat.−Nr. 11) |
Kleinbildkatalog mit über 200 Abbildungen aller ausgestellten Werke und Preisen Euro 3,−− |
HEINRICH CAMPENDONK (1889−1957) Fischteller und Weinflasche 1926 Holzschnitt (Kat.−Nr. 42) |
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OTTO DIX (1891−1969) Contessa 1962 Farblithographie (Kat.−Nr. 49) |
Erinnerungen an die erste Überblickausstellung Die Ausstellung, der dieses Kapitel gewidmet sein soll, trug den Titel "Überblick 1981/82", und im Untertitel des kleinen Kataloges lese ich: "300 Werke von 60 Künstlern". Dieser Untertitel bringt mein Blut sofort in Wallung, in Erinnerung an die Strapazen und Qualen, körperliche und seelische, die ich mit dieser Ausstellung durchgemacht habe. Dreihundert Werke, tatsächlich, wer kann ermessen, was das bedeutet, für eine kleine Galerie, deren Wände allenfalls sechzig Werke fassen? Dreihundert Werke, nicht in Mappen, nein, gerahmt, an den Wänden, das geht gar nicht, das ist unmöglich, das ist Wahnsinn. Genau, das ist Wahnsinn, aber das geht, das ist machbar, das haben wir gelernt, bei Meister Karsch in Berlin, in der Galerie Nierendorf. P.B. (Aus den unveröffentlichten Galeriememoiren) |
WALTER GRAMATTÉ (1897−1929) Mädchen mit blauen Schuhen 1927 Öl auf Leinwand (Kat.−Nr. 67) |
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GEORGE GROSZ (1893−1959) Louise und Evelyn 1926 Bleistift (Kat.−Nr. 72) |
PAUL KÜHN (1885−1981) Rote Tulpen um 1920 Öl auf Leinwand (Kat.−Nr. 122) |
Alptraumartig ist mir der Beginn der Hängeaktion unserer ersten Überblicksausstellung überdeutlich vor dem Auge der Erinnerung: Ich sehe mich auf einem Graphikschrank stehen und versuchen mit nach oben gereckten Armen das erste Bild in der rechten oberen Ecke des Hauptraumes der Galerie unter der Decke zu befestigen.
P.B. (Aus den unveröffentlichten Galeriememoiren) |
CARL LOHSE (1895−1965) Ruhender Arbeiter um 1930 Öl auf Leinwand (Kat.−Nr. 138) |
WOLFGANG NIEDERHAGEN (*1933) Nächtlicher Strand 1971 Öl auf Leinwand (Kat.−Nr. 157) |
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OTTO PANKOK (1893−1966) Beerdigungstag 1925 Radierung (Kat.−Nr. 167) |
Und irgendwann hatte ich meine erste Fünferreihe fertig, einigermaßen gerade. Aber ich schwor mir bei der Seele meines Künstlervaters Carl und dem über den Wassern schwebenden Weltgeist meines Lehrmeisters Hegel, in Zukunft eine solch mörderische Überblicksausstellung zu verhindern. Es gelang mir nicht ganz. 1982 und 83 gab es keine Überblicksausstellung. Aber dann 1985: da begann der regelmäßige Rhythmus des jährlichen Überblicks. Jahr um Jahr wiederholte sich der Streß. Diese Ausstellung war Jahr um Jahr erfolgreich, bei den Kunden beliebt wegen der Vielfalt des Angebots und wegen der großen Spanne der Preise − von hundert Mark aufwärts − , und für uns war sie eine gute Gelegenheit, Werke anzubieten, die in keine monographische oder thematische Ausstellung paßten.
P.B. (Aus den unveröffentlichten Galeriememoiren) |
GERT H.WOLLHEIM (1894−1974) Flatternde Ziegelsteine 1921 Aquarell, Silberbronze und Tusche (Kat.−Nr. 214) |
JANKEL ADLER − Im ExilArbeiten der Jahre 1933 bis 194917. November 2009 bis 30. Januar 2010 |
Jankel Adler in seinem Londoner Atelier, um 1947 |
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KATALOG-PROSPEKT |
Wer ist Jankel Adler? − "Ein jüdischer Künstler polnischer Nationalität, der in seiner deutschen Wahlheimat internationales Ansehen erlangt hatte, bevor ihn der Nationalsozialismus zur Flucht zwang..." So lesen wir im Vorwort des Kataloges zur großen Adler−Retrospektive, die 1985/86 in Düsseldorf, Tel Aviv und Lodz zu sehen war. |
Selbst mit verschränkten Armen um 1943 Kugelstift (Kat.−Nr. 16) |
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Selbstbildnis um 1940 Tuschpinsel (Kat.−Nr. 3) |
1895 wird Jankel Adler in Polen in der Nähe von Lodz geboren als achtes von 10 Kindern einer streng−gläubigen jüdischen Familie. 1913 kommt er nach Deutschland, wo er zunächst in Wuppertal bei Geschwistern lebt und an der Kunstgewerbeschule bei Gustav Wiethüchter studiert. Ab 1920 lebt er in Düsseldorf, verkehrt im Kreise des "Aktivistenbundes" und bei Johanna Ey und entwickelt sich zu einem der wichtigsten Künstler des "Jungen Rheinland". Seine von ostjüdischer Mystik und westeuropäischer Formensprache geprägten Bilder beeindrucken nicht nur seine rheinischen Künstlerkollegen, sondern lassen ihn zu einem jüdischen Künstler von europäischem Rang werden. |
Nachdenkende und stehendes Mädchen um 1940 Bleistift (Kat.−Nr. 7) |
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Kopf eines Mädchens mit langem Haar um 1940 Tuschpinsel (Kat.−Nr. 5) |
Auf einem Stuhl Sitzende um 1940 Bleistift (Kat.−Nr. 10) |
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Großer Kopf um 1940 Tusche (Kat.−Nr. 9) |
1933 flieht Adler auf Anraten seiner Freunde von Düsseldorf nach Paris. 1935 geht er nach Polen, wo die erste große Einzelausstellung Adlers stattfindet. 1937−39 lebt er wieder in Frankreich. Nach dem deutschen Überfall auf Polen meldet er sich 1940 freiwillig zur polnischen Exilarmee in Frankreich und kommt mit dieser nach Großbritannien. 1941 aus gesundheitlichen Gründen aus der Armee entlassen, lebt er bis 1943 in Glasgow, Schottland. 1943 übersiedelt er nach London, wo er zu einer einflußreichen Figur innerhalb der jungen britischen Künstlerszene wird. 1949 erliegt Jankel Adler 53jährig einem Herzinfarkt in London. |
Stehende und Skulptur um 1945 Bleistift (Kat.−Nr. 47) |
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Mädchenakt im Tub um 1945 Aquarell (Kat.−Nr. 39) |
Figürliche Szene (im Mondschein) um 1945 Aquarell, Tusche und Farbstifte (Kat.−Nr. 42) |
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Mädchen am Tisch um 1945 Graue Deckfarbe (Kat.−Nr. 40) |
Adlers Bilder und Arbeiten auf Papier der Jahre 1933 bis 1949, die wir hier zeigen, sind eindrucksvolle Dokumente einer künstlerischen Selbstbehauptung und Selbstfindung im Exil. Die Mehrzahl der hier ausgestellten Werke entstammen dem Londoner Nachlaß des Künstlers und werden erstmalig öffentlich gezeigt. |
Weibliche Figur in Braun und Blau um 1947 Aquarell (Kat.−Nr. 57) |
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Liegende 1945 Deckfarben (Kat.−Nr. 48) |
Betrachtet man eine für Adlers Gesamtwerk typische Thematik wie die weibliche Gestalt, die im Frühwerk streng und unnahbar, verschlossen
und unberührbar ins Bild tritt, so offenbaren die späten Blätter eine überraschende Spontaneität, Direktheit und
Sinnlichkeit, mit der sich Adler der weiblichen Gestalt in ihrer Körperlichkeit bemächtigt, getrieben von einer ungestümen, nicht
minder sinnlichen Pinselführung. Bei dieser Form und Inhalt bestimmenden Sinnlichkeit bleibt Adler jedoch nicht stehen, sein ästhetisches Bemühen zielt weiter, es zielt auf die absolute Form, es ist der Versuch, der weiblichen Gestalt, der liegenden, stehenden oder sitzenden Figur formale Geschlossenheit, figurative Einfachheit und plastische Monumentalität zu verleihen. P.B. (Aus dem Katalog der Jankel−Adler−Ausstellung 1985/86) |
Große Figurengruppe um 1948 Öl auf Leinwand (Kat.−Nr. 60) |
KATALOG-PROSPEKT |
Initialzündung für die Ausstellung war ein Bild von Carl Barth aus dem Jahre 1949 mit dem Titel Antlitz und Köpfe. Es zeigt drei Köpfe frontal dem Betrachter zugewandt: in der Mitte einen Christuskopf, flankiert von zwei Soldatenköpfen rechts und links. Dieses Nebeneinander und Miteinander von leidendem Antlitz und martialisch−versteinerten Gesichtern brachte uns auf die Idee, eine ganze Ausstellung dem menschlichen Antlitz zu widmen und die mannigfachen Ausprägungen und Ausdrucksformen des Gesichts auszuloten. Es schien uns eine lohnende Aufgabe, dem Thema des Kopfes, des Gesichts als wesentlichem Teil der künstlerischen Menschendarstellung nachzugehen und das Angesicht des Menschen als Spiegel der Seele, aber auch als Grundform künstlerischer Gestaltung in Bildern, Zeichnungen und Druckgraphiken zur Anschauung zu bringen. |
CARL BARTH (1896−1976) Antlitz und Köpfe 1947 Tempera auf Leinwand (Kat.−Nr. 8) |
So kann man nun in dieser Ausstellung von Angesicht zu Angesicht schreiten und nicht nur die unterschiedlichsten Physiognomien betrachten und
vergleichen, sondern auch die vielfältigen künstlerischen Methoden studieren, die Gesichtszüge eines Menschen zu erfassen und
darzustellen. Im ersten Raum der Ausstellung finden wir ausschließlich Selbstbildnisse der Künstler, denn die Darstellung des eigenen Gesichts, die Erforschung der eigenen Identität war für die Künstler eine hervorragende Aufgabe der Selbstfindung und Realitätserfahrung. Hier finden wir Selbstbildnisse von Max Beckmann und Otto Dix, Otto Pankok und Gert Wollheim, Conrad Felixmüller und Jankel Adler, Karl Schwesig und Walter Gramatté, Hannah Höch und anderen. |
WALTER GRAMATTÉ (1897−1918) Selbst als Katze 1923 Aquarell (Kat.−Nr. 39) |
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GOTTFRIED BROCKMANN (1903−1983) Selbstbildnis mit Muschel 1951 Tempera auf Hartfaser (Kat.−Nr. 19) |
Die 20er Jahre − die wesentliche Zeit unserer Ausstellung − beginnen nach dem Ersten Weltkrieg plakativ mit Schmidt−Rottluffs großem in Holz geschnittenem Christus−Kopf. Exemplarische Bildnisse reihen sich nun aneinander, Beckmanns Radierung Die Gähnenden, Otto Dixens aquarelliertes Porträt Lorenz Nierendorf, Felixmüllers Zeichnung Mein Vater, Walter Opheys Geistlicher Herr, Karl Schwesigs Marineporträt, Gert Wollheims Theaterdirektor. Mit Felixmüllers Industriearbeiter, Franz Wilhelm Seiwerts Demonstration: Arbeit − Brot und Käthe Kollwitz' Gefangenen, Musik hörend wird das Gesicht der sozialen Unruhen und Kämpfe der 20er Jahren erkennbar, George Grosz steuert die Gesichter des Großbürgertums unter dem Titel Parasiten bei. |
CONRAD FELIXMÜLLER (1897−1977) Mein Vater 1919 Bleistift (Kat.−Nr. 29) |
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OTTO DIX (1891−1969) Lorenz Nierendorf 1923 Aquarell, Bleistift und Deckfarben (Kat.−Nr. 22) |
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Das Gesicht der 30er Jahre wird mit Karl Schwesigs Häftlingsporträts von 1933 eingeführt. Hannah Höchs großes Gemälde Angst muß hier erwähnt werden ebenso wie Otto Pankoks Zigeunerbildnisse. |
KARL SCHWESIG (1898−1955) Marineporträt 1930 Öl auf Leinwand (Kat.−Nr. 83) |
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KÄTHE KOLLWITZ Gefangene, Musik hörend II 1925 Lithographie (Kat.−Nr. 50) |
In der Nachkriegszeit rückt die internationale Moderne wieder ins Blickfeld. Picassos "Frauenbildnis" von 1955 steht für diese Entwicklung, die für die deutsche Kunst neue Entfaltungsmöglichkeiten bietet. Carl Barths Gemälde "Neptun" von 1961 und Horst Antes' Aquarell "Paar im Raum" von 1964, die unsere Ausstellung beschließen, können diese Entwicklung nur andeuten. In den 100 Werken dieser Ausstellung, Köpfen, Gesichtern, Selbstbildnissen und Porträts blicken wir in das Gesicht fast eines ganzen Jahrhunderts, in ihnen spiegelt sich nicht nur die individuelle, sondern auch die gesellschaftliche Geschichte von Menschen. Wir blicken wir in das Gesicht des 20. Jahrhunderts − von Angesicht zu Angesichts. |
KARL SCHWESIG (1898−1955) Politischer Häftling 1933 Kohle (Kat.−Nr. 89) |
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CARL BARTH (1896−1976) Neptun 1961 Öl auf Leinwand (Kat.−Nr. 10) |
Kleinbildkatalog mit über 200 Abbildungen aller ausgestellten Werke und Preisen Euro 3,−− |
LYONEL FEININGER (1871−1956) Architektur 1963 Holzschnitt (Kat.−Nr. 58) |
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CARL BARTH (1896−1976) Amerikanerin 1963 Öl auf Leinwand (Kat.−Nr. 26) |
Jedes Frühjahr wieder sehnlichst erwartet wird der kleinformatige Überblickskatalog, der in jede Damenhandtasche und jedes Herrenjacket paßt und der − wie uns hinter vorgehaltener Hand berichtet wird − an jedem Ort und auf jedem Örtchen studiert werden kann. Aus dem Vorwort des Kataloges "25 Jahre Remmert und Barth" |
FRANZ M. JANSEN (1885−1958) Sonntag in Döbeln 1921 Radierung (Kat.−Nr. 120) |
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PAUL KÜHN (1885−1981) Gasse in Wuppertal−Elberfeld 1919 Öl auf Karton (Kat.−Nr. 125) |
WALTER OPHEY (1882−1930) Schloß Pyrmont um 1920 Farbkreiden (Kat.−Nr. 143) |
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CHRISTIAN ROHLFS (1849−1938) Die Rückkehr des verlorenen Sohnes 1916 Holzschnitt (Kat.−Nr. 156) |
KATALOG-PROSPEKT |
Ein rheinisches Sammler-Ehepaar P.B. |
Gerd Arntz, 1924 (Foto August Sander) |
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GERD ARNTZim Kreise von Freunden und KollegenJankel Adler Gottfried Brockmann Otto Freundlich 25. November 2008 bis 31. Januar 2009 |
KATALOG |
GERD ARNTZ gehört zum Kreis der sogenannten "Kölner Progressiven" um Franz Wilhelm Seiwert und Heinrich Hoerle, die in
den 1920er Jahren mit einem politisch motivierten figurativen Konstruktivismus in die europäische Kunstszene eingriffen. |
GERD ARNTZ Feierabend 1931/1979 Holzstock, bemalt (Kat.−Nr. 5) |
"Nachdem die Aufstände an Rhein und Ruhr unterdrückt worden waren, kehrte ich
nur langsam zurück zu meinem Leben an der Kunstschule und zum Holzschneiden. Inzwischen hatte ich den Maler Jankel Adler kennengelernt. Unsere Freundinnen
Agnes Thubeauville und Betty Kohlhaas wohnten im selben Haus. Durch Adler machte ich im Herbst 1920 flüchtig Bekanntschaft mit den Kölner Malern, die
damals die Gruppe "stupid" bildeten. Es waren Heinrich Hoerle und seine Frau Angelika, Franz W. Seiwert und das Ehepaar Räderscheidt. Gerd Arntz, 1970er Jahre |
JANKEL ADLER (1895−1949) Sitzender weiblicher Akt um 1927 Tusche, Sand und Gips auf Papier (Kat.−Nr. 24) |
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GOTTFRIED BROCKMANN (1903-1983) Aus einem Topf Essende 1924 Bleistift (Kat.−Nr. 30) |
"Um etwas zu meinen Arbeiten zu schreiben: Seit 1920 zerreiße ich alles was nicht auf Holz gezeichnet ist und nicht geschnitten werden kann. Das Material liegt mir sehr, weil, abgesehen davon, daß das Schneiden sehr schön ist, mir das Holz die Möglichkeit bietet, durch ausgehobene höhere und tiefere Flächen und Linien mein plastische Gefühl zu befriedigen. Das Drucken kommt bei mir als zweites. Da ich überhaupt fast nur Graphiker bin und mich in der Zeichnung ganz auf Schwarz−Weiß mit wenigen Abstufungen beschränke, mußte ich zum Holzschnitt gelangen, wie er auch der heutigen Form entgegen− kommt. Doch faßte ich ihn nicht als reines Reproduktionsmittel an und lange arbeitete ich nur die Stöcke, ohne Abzüge machen zu wollen. Der Wunsch, fest und dauerhaft zu arbeiten, brachte mich dahin, womit ich nicht die Haltbarkeit durch Jahrhunderte meine, denn ich bin froh, das Holz schneller kaputt geht als Eisen und Stein. Es existiert schon so viel was schneller verschwinden sollte; vielleicht helfen diese Drucke neben anderem dazu mit." Gerd Arntz, 1925 |
FRANZ W. SEIWERT (1894-1933) Madonna 1918 Holzschnitt (Kat.−Nr. 47) |
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HEINRICH HOERLE (1895-1936) 1927 Mischtechnik (Kat.−Nr. 45) |
"Gerd Arntz schneidet in seine Platten Bilder der Arbeit und Bilder der Arbeitenden: Streckenarbeiter, Schleppkähne, Eisenbahnen, Hinterhäuser, Vorstadtzäune, Arbeiterkolonie, dazwischen das Vorstadttheater und 'An Amerika'. Er schneidet das alles mit einem in Deutschland ungewohnten Mangel an Sentimentalität. Einfach, Tatsache, so ist es. Dabei in der Form vereinfacht bis zum Symbol." Franz W. Seiwert über Gerd Arntz, 1925 |
GERD ARNTZ Das Jahr 1956 Linolschnitt (Kat.−Nr. 12) |
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GERD ARNTZ Television 1967 Linolschnitt (Kat.−Nr. 19) |
"Gerd Arntz hat eine sichere Hand. Wenn er seine Holzschnitte macht, so zieht das Messer die geraden Linien durch, haarscharf, bis ans Ende. Die schwarzen Flächen sind herausgemeißelt und stehen hart und fest da. Die Holzschnittplatte ist gearbeitet wie ein gutes Relief. In seinem Blut pulst das Blut alter Handwerkerfamilien, die exakt arbeitende Werkzeuge bauten. Im Mittelalter hätte er in Brabant gesessen und große Tafeln geschnitzt in Chorstühlen und Altären. Man muß seine Holzplatten in die Hand nehmen, sie fühlen sich an wie gutes altes Handwerk. Es überträgt sich durch sie eine Spannung auf unseren Körper, eine wohltuende Wärme, die uns den Arbeitsprozeß bei der Entstehung des Werkes nachfühlen lä ßt. Dabei ist das, was er arbeitet, nicht entgegenkommend, es ist genau so hart wie das Holz. Es verlangt zunächst mehr von dem Betrachter, als es einfach gibt. Und erst wenn der Betrachter den Willen zeigt, einzudringen und mitzuarbeiten am Werk, zeigt sich ihm die Schönheit und Ausgeglichenheit seiner inneren Struktur." Franz W. Seiwert über Gerd Arntz, 1925 |
Gerd Arntz, um 1980 |
Gottfried Brockmann, 1924 |
GOTTFRIED BROCKMANN1903 bis 1983Ausgewählte Werke9. September bis 8. November 2008 |
KATALOG mit einem Text des Künstlers sowie Texten von Uli Bohnen und Jan Brockmann 112 Seiten mit 140 Abbildungen (alle Werke sind verkäuflich, Preisliste anbei) Format 24 x 17 cm, gebunden mit Schutzumschlag Euro 10,−− (Bestell-Nr. 1042) Wir weisen darauf hin, daß auch unser 2006 erschienener Katalog Gottfried Brockmann 1903−1983 Gemälde und Arbeiten auf Papier noch verfügbar ist (Bestell-Nr. 1039 / Euro 14,−−) |
140 Arbeiten werden gezeigt, aus den Jahren 1922−1960, Gemälde, Aquarelle, Zeichnungen, Druckgraphiken und Drahtplastiken. |
Friseur−Attrappe II um 1923 Bleistift, aquarelliert (Kat.−Nr. 23) |
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Drahtfigurine II 1923 Bleistift (Kat.−Nr. 17) |
Figurinen im Raum 1925 Mischtechnik (Kat.−Nr. 36) |
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Sitzende Figurinen auf einer Bank 1925 Deckfarben und Tusche (Kat.−Nr. 37) |
Geboren 1903 in Köln, lernt Brockmann 1920 Heinrich Hoerle kennen, wird sein Schüler und entwickelt seine eigene Kunstauffassung in enger Verbindung und kritischer Auseinandersetzung mit der sich bildenen "Gruppe Progressiver Künstler" um Hoerle und Seiwert. |
Der Prinzipienreiter (Steckenpferd) um 1928 Tusche (Kat.−Nr. 80) |
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Der Illusionist um 1928 Tusche (Kat.−Nr. 82) |
Tiere (Sechs Skizzen) um 1928 Tusche, Farb− und Bleistift sowieCollage auf einen Karton montiert (Kat.−Nr. 89) |
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Hahn 1930 Blei− und Farbstift auf Pergamin (Kat.−Nr. 102) |
Das Rote Meer 1934 Mischtechnik auf Malkarton (Kat.−Nr. 113) |
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"Deus ex machina" 1935 Tempera auf Malkarton (Kat.−Nr. 114) |
Lehrstück: Niederländische Küche 1951 Tempera auf Hartfaser (Kat.−Nr. 5) |
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"Dilldopp" (Kreisel) um 1955 Collage und Mischtechnik auf Karton (Kat.−Nr. 131) |
Kleinbildkatalog mit über 190 Abbildungen (aller ausgestellten Werke) und Preisen Euro 3,−− |
JANKEL ADLER (1895−1949) Sitzender bärtiger Mann mit Mütze um 1924 Radierung (Kat.−Nr. 3) |
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CARL BARTH (1896−1976) Blaue Nacht im Gebirge 1959 Öl auf Leinwand (Kat.−Nr. 15) |
GOTTFRIED BROCKMANN (1903−1983) Nachdenkender 1922/23 Bleistift (Kat.−Nr. 22) |
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OTTO DIX (1891−1969) Begräbnis 1922 Radierung (Kat.−Nr. 35) |
GERT H. WOLLHEIM (1894−1974) Eine Dienstmagd zu Tode gemartert 1921 Aquarell, Farbstifte, Tusche und Collage (Kat.−Nr. 185) |
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GERT H. WOLLHEIM Der Streit 1920 Tusche (Kat.−Nr. 189) |
Die fantastische Welt der Hannah HöchDie Puppe Balsamine und der Zauberbusch22. Januar bis 10. April 2008 |
Hannah Höch, 1915 |
KATALOG mit Texten der Künstlerin , einer biographischen Dokumentation mit 30 Abbildungen, einer Einführung von Peter Barth sowie dem Original−Linolschnitt "Spiegelung", um 1965 144 Seiten, 120 Werkabbildungen von Hannah Höch, 20 Werkabbildungen von Raoul Hausmann Format 24 x 17 cm in Leinen gebunden mit Schutzumschlag (alle Werke sind verkäuflich, Preisliste anbei) Euro 35,−− (Bestell-Nr. 3007) |
Hannah Höch, geboren 1889 in Gotha in Thüringen, gestorben 1978 in Berlin, zählt zu den großen deutschen Künstlerinnen des 20. Jahrhunderts. Als einzige weibliche Mitstreiterin in der Berliner Dada−Bewegung um 1920, an der Seite von Raoul Hausmann und befreundet mit Kurt Schwitters, war sie an der Entwicklung der dadaistischen Kunstform der Fotomontage wesentlich beteiligt. Hannah Höch hat ein Lebenswerk geschaffen, das faszinierend ist in seiner Vielfalt und eine künstlerische Souveränität offenbart, der die unterschiedlichsten Techniken, Stile und Materiali-en zur Verfügung standen. Expressive und konstruktive, kubistische und surrealistische, neu−sachliche und abstrakte Bildfindung beherrschte sie gleichermaßen. Der Kunstform der Fotomontage blieb sie bis zu ihrem Lebensende treu. Hannah Höch "malte" mit Pinsel, Feder und Schere. Das Prinzip der Collage und Montage war ihr künstlerisches Lebensprinzip. Internationale Anerkennung errang ihr Werk in den letzten dreißig Jahren durch museale Ausstellungen in London, Paris, Mailand, Berlin, Kyoto, Los Angeles, New York und Madrid. Derzeit ist eine repräsentative Hannah−Höch−Ausstellung in Basel/Schweiz im Museum Tinguely zu sehen (Januar bis April 2008). Der vorliegende Katalog enthält 120 Werkabbildungen von Hannah Höch, 20 von Raoul Hausmann und 30 dokumentarische Abbildungen, Texte der Künstlerin zum Begriff der "Fantastischen Kunst" und der "Fotomontage" sowie eine Einführung von Peter Barth. Außerdem ist der Katalog mit einem Original−Linolschnitt ausgestattet. |
Raoul Hausmann und Hannah Höch Berlin 1915 |
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RAOUL HAUSMANN (1886−1971) Bildnis Hannah Höch 1915 Kohle, laviert (Kat.−Nr. 124) |
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motivgleiche Zeichnung auf der Rückseite (Kat.−Nr. 124) |
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Hannah Höch: Mit der Schere in die Kunstgeschichte
"Ihre Position in der deutschen Kunst des 20. Jahrhunderts hat sich Hannah Höch mit der Schere erobert: Die Künstlerin ist Schöpferin oft grotesker Fotocollagen auf der Grenzlinie zwischen Komik und surrealer Abgründigkeit. Das allerdings viel facettenreichere Lebenswerk von Hannah Höch (1889−1978) aus rund 60 Schaffensjahren breitet vom 22. Januar bis 10. April die Düsseldorfer Galerie Remmert und Barth aus. Die museumswürdige Werkschau der selten, aber dennoch international präsentierten Künstlerin zeigt etwa 130 Zeichnungen, Grafiken, Gemälde und eine Reihe ihrer Montagen zwischen Konstruktivismus und Expressionismus, Neuer Sachlichkeit und abstrakten Bildfindungen." dpa Düsseldorf, 21. Januar 2008 |
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Der schöne Vogel | Der Lauscher | Das Vogeltribunal |
Zu einem Märchen 1945/46 5 Aquarelle (Kat.Nrn. 56-60) |
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Die Kutschfahrt | Der kranke Frosch in der Spielzeugwerkstatt |
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Gegengift Fantasie
Susanne Schreiber "Bubikopf und große, fragende Augen, avantgardistisch und unbestechlich: So sah sich Hannah Höch (1889-1978) in einem Selbstporträt von 1929. Es transportiert auch ihre wilde Entschlossenheit, die Kunst zu erneuern und sie vor den Spießern zu bewahren. Das 'Selbstbildnis' ist eines der Hauptwerke der facettenreichen Ausstellung 'Die fantastische Welt der Hannah Höch' in der Galerie Remmert und Barth in Düsseldorf." HANDELSBLATT, 8./9./10. Februar 2008 |
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Statik um 1955 Öl auf Leinwand (Kat.−Nr. 7) |
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Eine ewig Lernende
Klaus Sebastian "'Ich habe alles gemacht − und mich um Handschrift und Merkmal nie gekümmert', bekannte Hannah Höch einmal. Weil sie sich dagegen sträubte, einen für den Kunstmarkt tauglichen, unverwechselbaren Stil zu entwickeln, blieb ihr schließlich auch die ganz große Karriere versagt... Die Ausstellung bei Remmert und Barth spiegelt denn auch die ganze Vielseitigkeit des Oeuvres wider: Von den Dada−Puppen (auf einer Fotografie) über Katzenzeichnungen, konstruktivisten Versuchen, surrealen Aquarellen, Holzschnitten, Fotocollagen und Kriegsanklagen − Höch hat sich tatsächlich an allem versucht... wie eine ewig Lernende bewahrte sich die Höch bis ins hohe Alter ihre Neugier und ihr Vertrauen auf die Kraft der Phantasie. 'Phantastische Kunst' empfand sie freilich nicht als Flucht aus der Wirklichkeit, sondern als Angriff auf die Unvollkommenheit der gesellschaftlichen Verhältnisse." RHEINISCHE POST, 3. März 2008 |
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Vorüberzeihende Form (Farbige Zeichnung IV aus der Serie 0) 1961 Aquarell und Tusche (Kat.−Nr. 70) |
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Geschlossene Form (Farbige Zeichnung V aus der Serie 0) 1961 Aquarell und Tusche (Kat.−Nr. 71) |
GROSSES EY WIR LOBEN DICHJohanna Ey und ihr Künstlerkreis4. September bis 17. November 2007 |
Johanna Ey, 1929 |
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KATALOG 180 Seiten, 200 Werkabbildungen, davon 66 in Farbe, 60 dokumentarische Abbildungen, mit einem Text von Peter Barth Format 24 x 17 cm in Leinen gebunden mit Schutzumschlag vergriffen |
Mit Werken von Jankel Adler, Carl Barth, Adam Bastian, Curt Beckmann, Gottfried Brockmann, Trude Brück, Heinrich Campendonk, Theo Champion, Otto Dix, Alois Erbach, Max Ernst, Fritz Feigler, Conrad Felixmüller, Otto Freundlich, Richard Gessner, Werner Gilles, Bruno Goller, Otto Griebel, Adolf de Haer, Lisa Hartlieb−Rilke, Heinrich Heckroth, Marta Hegemann, Werner Heuser, Heinrich Hoerle, J. B. Hermann Hundt, Heinrich Kamps, Arthur Kaufmann, Will Küpper, Curt Lahs, Ulrich Leman, Julo Levin, Peter Ludwigs, Marie von Malachowski−Nauen, Heinz May, Heinrich Nauen, Walter Ophey, Otto Pankok, Robert Pudlich, Anton Räderscheidt, Hans Rilke, Christian Rohlfs, Jean Paul Schmitz, Werner Schramm, Karl Schwesig, Jacobo Sureda, Zoltan Székessy, Adalbert Trillhaase, Siegfried Trillhaase, Adolf Uzarski, Eberhard Viegener, Heinz Wever und Gert H. Wollheim |
Otto Dix und Johanna Ey in Düsseldorf, 1924 Foto: Hehmke-Winterer |
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JOHANNA EY (1864−1947) war in den 1920er Jahren Kunsthändlerin in Düsseldorf. Als "meistgemalte Frau Deutschlands" ging sie in die Kunstgeschichte ein. Als "Mutter Ey" wurde sie zur Legende − eine rundliche Frau um die Sechzig, aus einfachen Verhältnissen, mit Verständnis für die materiellen und persönlichen Nöte ihrer Künstler. Seit 1916 betrieb Johanna Ey eine Kunsthandlung für die konservative "Düsseldorfer Malerschule". Durch den Kontakt mit den aus dem Ersten Weltkrieg heimkehrenden jungen rebellischen Künstlern − vor allem Otto Pankok und Gert Wollheim − entwickelte sie sich zur Kunsthändlerin für eine fortschrittliche "neue Kunst". 1921 zeigte sie die erste Einzelausstellung von Max Ernst in Deutschland. 1922 zog auf ihre Einladung hin Otto Dix von Dresden nach Düsseldorf. Ihr "Laden" mit dem Firmenschild NEUE KUNST FRAU EY wurde zum Zentrum der gesamten rheinischen Künstler−Avantgarde. |
OTTO DIX (1891−1969) Johanna Ey als rettender Engel 1922 Tusche (Archiv Remmert und Barth) |
grosses ey wir loben dich max ernst, 1929 |
JANKEL ADLER (1895−1949) Sitzende am Tisch um 1928 Bleistift (Kat.−Nr. 4) |
Deine Augen sind die leuchtenden, Erquickung spendenden Signale Gert H. Wollheim, 1921 |
In der Düsseldorfer Altstadt fehlt ein Denkmal. Es sollte nicht weit von der Kunstakademie stehen, nicht weit von dem Haus Ratinger Straße 45, in dem der Dichter Immermann gelebt hat und gestorben ist und in dem Johanna Ey im Jahre 1910 ihre Bäckereifiliale eröffnete. Nicht viele Städte können sich rühmen, eine Person beherbergt zu haben, die so unzertrennlich ist von ihrer Geschichte wie Johanna Ey, und es gibt wenig Personen, die wie sie der Dankbarkeit ihrer Freunde so gute Gelegenheit geben, ihr ein Denkmal zu errichten. Heinrich Böll, 1960 |
Johanna Eys Herz schlug für die Leidenden und Unterdrückten, von den "reinen Formen" verstand sie nicht viel. Instinktiv begriff sie, was Otto Dix mit seinen Schützengrabenbildern, Wollheim mit seinem "Verwundeten" sagen wollte. Sie empfand auch, wie sie es in ihrer unverbildeten Sprache ausdrückte, früh das "Unheimliche" in den Bildern von Max Ernst und wagte als erste, sie auszustellen. Anna Klapheck, 1977 |
ROBERT PUDLICH (1905−1962) Porträt Johanna Ey 1930 Öl auf Holz (Kat.−Nr. 127) |
Im Gegensatz zu gewitzten Kunsthändlern wie Karl und Joseph Nierendorf, Andreas Becker oder Alfred Flechtheim hatte die legendäre Mutter Ey aus Düsseldorf all ihre mütterlichen Gefühle von ihrem betrunkenen Braumeister und zwölf Kindern auf die kämpfenden Avantgarde-Künstler übertragen, wo immer sie zu finden waren. Jimmy Ernst, 1984 |
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Großes Ey, wir loben dich!
Ulrike Merten Als rettender Engel schwebt Johanna Ey herbei − ein freundliches Lächeln im runden Gesicht, einen 2000er−Schein in der Hand. Mit wenigen Strichen illustrierte Otto Dix um 1922 seine Dankespost an Düsseldorfs legendäre Kunsthändlerin. Und umriß so ihre Schlüsselrolle: Eben nicht die naive, Brötchen schmierende, ihre mageren Künstler mit Kuchen fütternde "Mutter Ey". Sondern die toughe Geschäftsfrau mit Instinkt für Qualität und Mut zur jungen, provokanten Kunst. "Ohne Johanna Ey hätte Dix nicht überleben können", betont Galerist Peter Barth. "Ebenso Max Ernst. Als der 22 nach Paris ging, war das ein ganz armer Schlucker." Ey nahm einen kapitalen Kredit auf und kaufte ihm alle frühen wichtigen Werke ab, darunter "Rendevous der Freunde" oder "Die schöne Gärtnerin", und Ernsts Vierzeiler zählt längst zum Bonmot−Schatz der Kunstgeschichte: "grosses ey wir loben dich / ey wir preisen deine staerke / vor dir neigt das rheinland sich / und kauft gern und billig deine werke"... Professor Ulrich Krempel, Direktor des Sprengel−Museums Hannover, hat seine Eröffnungsworte noch nicht gesprochen, da sind bereits 20 Werke per Telefon nach Berlin, München und Köln verkauft − an Sammler, die sich über den vorab verschickten Katalog orientiert haben. "Die 20er Jahre sind eine nach wie vor gefragte Zeit", sagt Remmert. "Es ist unsere gelebte Geschichte, sie berührt immer noch". NEUE RHEIN ZEITUNG, 1. September 2007 |
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JACOBO SUREDA (1901−1935) Johanna Ey 1933 Kohle und schwarze Kreide (Kat.−Nr. 161) |
Mehr als nur Mutter − die moderne Frau Ey
Nicole Bolz Ihr Gesicht kennt man von unzähligen Gemälden. Schließlich galt Johanna Ey in den 1920er Jahren als die meist gemalte Frau Deutschlands. Eine rundliche Dame um die 60, die dunklen Augen blicken freundlich durch die dicken Brillengläser. Als Altstadtoriginal "Mutter Ey" wird sie vermarktet, dabei ist sie − ganz im Gegenteil − eine äußerst fortschrittliche, moderne Frau und Wegbereiterin der avantgardistischen Kunst... WESTDEUTSCHE ZEITUNG, 1. September 2007 |
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60. Todestag von Johanna Ey bei Remmert und Barth, Düsseldorf
Gewidmet dem Ey Henrike Schulte Die Entscheidung war schnell getroffen. Als Johanna Ey eines Sonntagmorgens im Jahre 1919 von Johlen und Schimpfen erwachte und feststellte, dass zwei seit dem Vorabend im Schaufenster ihrer Galerie platzierte Werke der jungen Künstler Otto Pankok und Gert Wollheim einen Tumult ausgelöst hatten, war klar: "Jetzt gerade stelle ich die Modernen aus!". Noch nicht lange zuvor hatte die als "Mutter Ey" in Künstlerkreisen bekannte 56−Jährige am Düsseldorfer Hindenburgwall 11 ihre Verkaufsräume eröffnet. Die Düsseldorfer Galerie Remmert und Barth... zeigt zum 60. Todestag von Johanna Ey eine mit 200 Exponaten bestückte Verkaufsausstellung Arbeiten all derjenigen Künstler, deren Werk ohne die Arbeit der umtriebigen Geschäftsfrau wohl nie oder zumindest weniger Bekanntheit erlangt hätte... Bereits 1920 nimmt Max Ernst Kontakt zur Galeristin auf, sie wird 1921 die erste Einzelausstellung seines Werkes organisieren, und auch Otto Dix sitzt ab demselben Jahr mit in Eys Boot. Weniger bekannte Künstler wie Adalbert Trillhaase, Mathias Barz, Trude Brück, Fritz Feigler, Hermann Hundt, Peter Ludwigs, Hans Rilke und Karl Schwesig ergänzen die Runde. Später kommen Jankel Adler, Anton Räderscheidt und Franz W. Seiwert dazu. Auch hier gibt der Katalog zur Ausstellung ausführlich Einblick in die weitere Entwicklung der Galerie sowie das Schalten und Wirken der einzelnen Künstler... www.artnet.de, 6. September 2007 |
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GERT H. WOLLHEIM (1894−1974) Johanna Ey lesend auf ihrem Diwan um 1922 Tusche (Kat.−Nr. 185) |
Johanna Ey und ihr Kreis
Klaus Sebastian Einen Brief an Johanna Ey verzierte Otto Dix mit einer fröhlichen Karikatur: Da segelt die rundliche Kunsthändlerin als rettender Engel durch die Lüfte; in der Hand hält sie eine 2000−Mark−Banknote. Die legendäre "Mutter Ey" (die Vermarktung als Altstadtoriginal gefiel ihr selbst überhaupt nicht) liebte und förderte ihre Künstler... Die Geschichte der mutigen Kunsthändlerin wird im Katalog zur Ausstellung ("Großes Ey wir loben dich!") bei Remmert und Barth bildhaft erzählt... Fast alle wollten die Mäzenin malen. Porträts in der Ausstellung zeigen die Ey mal mit "wilden Locken", mal als Nero oder als Schachspielerin. Sie zeugen von einer Beziehung zwischen Künstlern und ihrer Galeristin, die man sich heutzutage kaum noch vorstellen kann. RHEINISCHE POST, 18. September 2007 |
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GERT H. WOLLHEIM Porträt Otto Dix 1921 Tusche (Kat.−Nr. 188) |
Großes Ey, wir loben dich
Catrin Lorch Sie ist die Mutter der Düsseldorfer Kunstszene in den Zwanzigern: Eine Ausstellung bei Remmert und Barth huldigt der Galeristin Johanna Ey. Wenn es ein Markenzeichen der Moderne in Düsseldorf gäbe, dann müsste es das Ei sein: Die zerlaufene Geometrie des Eies prangte in den zwanziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts auf Katalogtiteln und Plakaten − und niemand hat die Umrisse der fast gleichnamigen Dame liebenswerter reduziert als Otto Freundlich im Jahr 1934, der mit dem Bleistift ihr Lächeln in einem auf der Spitze stehenden Ei rahmte; zwei Kreise für die Brille und ein breiter Strich für die Nase genügten, die Kunstwelt kannte und liebte das Gesicht der Johanna Ey, der Kunsthändlerin, die eine ganze Generation päppelte. Zum 60. Todestag der Kollegin in diesem September widmen die Galeristen Herbert Remmert und Peter Barth aus Düsseldorf der legendären Kollegin eine Ausstellung, für die sie knapp zweihundert Arbeiten aus dem Umfeld der Mutter Ey zusammengetragen haben... FRANKFURTER ALLGEMEINE SONNTAGSZEITUNG, 7. Oktober 2007 |
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Am Anfang war das Ey
Isabel Fechter Sie gilt als "meistgemalte Frau": Johanna Ey, die Mutter Courage der rheinischen Avantgarde, schrieb Düsseldorfer Kunstgeschichte NOMEN EST OMEN? Manchmal schon. Treffender könnte der Zufall nicht spielen als beim Namen der legendären Düsseldorfer Kunsthändlerin Johanna Ey. Ihre Namensvetterin die heilige Johanna: die Kämpferische, Unbeugsame. Das Ei: Sinnbild für Geborgenheit, die Keimzelle, das Leben. All dies bedeutete die Ey, das Ey, Tante Ey, Mutter Ey, wie sie auch genannt wurde, für die Künstler des "Jungen Rheinlands", die sie unterstützte, verteidigte, ausstellte und förderte... Seit 27 Jahren bewegt sich die Düsseldorfer Galerie Remmert und Barth auf den Spuren des Ey−Kreises und "Jungen Rheinlands". Nicht ohne Hintergrund, gehörte doch der Vater von Peter Barth, der Maler Carl Barth, in dieses Umfeld. Aber die einst Revolutionären sind zu einem großen Teil heute vergessen. Wie bei Johanna Ey damals, gehören auch heute Engagement und Mut dazu, immer wieder auf diese Zeit und ihre Künstler aufmerksam zu machen. Mit einer Ausstellung von rund 200 Werken von 50 Künstlern und reich bebilderter Publikation mit essentiellem Beitrag von Peter Barth begeht die Galerie den 60. Todestag von Johanna Ey... WELTKUNST, Heft 12/2007, 15. Oktober |
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Aus allen Hölzern war Leben zu erweckenWILHELM RUDOLPHHolzschnitte 1920 − 19605. Juni bis 11. August 2007 |
Leporello mit 40 Kat.-Nrn. und 15 Abb. Zusendung auf Wunsch |
Ich nutzte jede Holzart für meinen Zweck, arbeitete in Kiefer, Linde, Erle, Eiche, Fichte und Pappel oder in Sperrhölzern der verschiedensten Art, wenn ich nichts anderes hatte. Aus allen Hölzern war Leben zu erwecken. Wilhelm Rudolph |
Trinker um 1935 Holzschnitt 297 x 362 mm (Kat.−Nr. 7) |
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"See" (Meer) um 1925 Holzschnitt 493 x 653 mm (Kat.−Nr. 2) |
Junger Wolf um 1935 Holzschnitt 443 x 597 mm (Kat.−Nr. 9) |
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Pavian um 1930 Holzschnitt 375 x 425 mm (Kat.−Nr. 6) |
Dresden, Zöllnerstraße um 1946 Holzschnitt 480 x 648 mm (Kat.−Nr. 17) |
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Zwei Akte am Elbufer um 1955 Holzschnitt 453 x 660 mm (Kat.−Nr. 27) |
Kleinbildkatalog mit über 200 Abbildungen und Preisen Euro 3,−− |
Selbstbildnis (für Erich Heckel) Kat.-Nr. 3 |
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Das Abenteuer der DruckgraphikWALTER GRAMATTÉZustandsdrucke − Probedrucke − Farbvarianten28. November 2006 bis 31. Januar 2007 |
KATALOG 16 Seiten, 25 Abbildungen, davon 15 in Farbe, Format 22 x 12 cm (2006) Bestell-Nr. 1041 Zusendung auf Wunsch |
Der Sturz in die Unendlichkeit 1918 Radierung (Kat.−Nr. 34) |
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"Vogelmädchen", Sonia Gramatté 1922 Radierung (Kat.−Nr. 37) |
Im Mittelpunkt der Ausstellung steht die Farblithographie "Selbstbildnis mit Häusern", auch "Selbstbildnis vor Hamburger Häusern" betitelt, die wir in 22 Varianten präsentieren können. Die Blätter sind Handabzüge des Künstlers, die er auf seiner "Lithomaschine" gedruckt hat. Es handelt sich um Zustands− und Probedrucke von ein bis vier Steinen sowie Farbvarianten, die der Künstler zum Teil zusätzlich aquarelliert hat. So wurde jeder Abzug in seiner Art ein Unikat. |
Selbstbildnis mit Häusern" 1923, Farblithographie von ein bis drei Steinen in 22 Varianten, (Kat.-Nr. 23) |
"Ich arbeite mit Dampf, daher schreibe ich erst heute. Als ich dich zum Bahnhof gebracht hatte, ging ich langsam nach Hause und machte allerhand Dummheiten... Dann habe ich an meinen Steinen gearbeitet, um halb sechs kam Zeitner, wir haben bis zwölf Uhr nachts an der Maschine gestanden. Ich fiel fast um... Walter an Sonia Gramatté, Brief vom 2.3.1923 |
Mädchenkopf 1923 Lithographie in Braunrot (Kat.−Nr. 24) |
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Mädchenkopf 1923 Farblithographie, aquarelliert (Kat.-Nr. 27) |
"Ich möchte sogern einmal mit einer Bohrmaschine (wie die Zahnärzte sie haben) arbeiten. Ich war gestern bei Fritz und habe es versucht: Es übertrifft alle meine Erwartungen. Ich habe einen Schleifstein eingesetzt und in kürzester Zeit kann ich nicht nur ganz tiefgeätzte Linien vollständig verschwinden lassen, sondern ganze Flächen tiefer legen und anschließend mit einem anderen Material hochglänzend polieren... Ich kann nun, was niemand kann, fabelhaft leicht feinste Correkturen vornehmen, eine Linie direkt verlegen und ganz neue Wirkungen erzielen. Da wird sich noch mancher den Kopf zerbrechen, wie ich manches fertig bringe." " Walter an Sonia Gramatté, 15.6.1927 |
KÖRPER − KÖRPER − KÖRPERvon Rohlfs bis Dix, von Kirchner bis Grosz1. September bis 15. November 2006 Mit Werken von |
KATALOG 16 Seiten, 24 Abbildungen, davon 8 in Farbe, Format 22 x 12 cm (2006) Bestell-Nr. 2016 Zusendung auf Wunsch |
Hereinspaziert, verehrtes Publikum! Kommen und schauen
Sie! Sehen Sie den menschlichen Körper in all seiner Schönheit und Häßlichkeit, Jugendlichkeit und
Vergänglichkeit, Faszination und Ausstrahlung! Sehen Sie mit den Augen der Maler, sehen Sie die Vielfältigkeit
der Linien und Formen, der Volumen und Proportionen. Sehen Sie hier die zarten Akte von August Macke oder dort die
überwältigende Körperfülle der sitzenden "Berta", die Otto Dix aufs Papier gebannt hat!
Treten Sie (bitte leise) an die schlafende "Dodo" von Ernst Ludwig Kirchner heran. Oder ergötzen Sie
sich an den bierbauchschönen Männer−Akten im "Dampfbad in der Goltzstraße" von George
Grosz. |
CHRISTIAN ROHLFS (1849−1938) Stehender weiblicher Doppelakt 1913 Kohle (Kat.−Nr. 76) |
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CHRISTIAN ROHLFS (1849−1938) Großer Akt um 1911 Öl auf Leinwand (Kat.−Nr. 75) |
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Die Gymnastik in den Abendstunden
von Helga Meister ...Bei George Grosz sind die Grazien dicklich, die Männer komisch, die Schönen Zwitter und die Dessous altmodisch, dennoch ist es ein feiner Humor, der von seinen Tuschen und Bleistiftzeichnungen ausgeht. Da nehmen vier Herren ein Dampfbad und drehen und wenden sich wie im Grotesktanz, um Wasser an die unmöglichsten Stellen zu bekommen. Ein stehender weiblicher Halbakt von Grosz, versehen mit Lippenbart und Schönheitspflaster, ist im Spitzenhöschen köstlich. Conrad Felixmüllers nacktes Pärchen in der Mondnacht oder Raoul Hausmanns dünne Hannah Höch mit Wespentaille präsentieren den Körper auf humorige Art. Ein besonderes Bild ist Gert H. Wollheims Abendgymnastik. Das Pärchen ist zerschnitten, die Köpfe sind verrutscht, die Gliedmaßen in den Farben verschoben, der Innenraum durch ein fiktives Tuch von den Sternen getrennt und das Ganze ein Vexierspiel in einem bedrohlichen Raum. WESTDEUTSCHE ZEITUNG, 1. September 2006 |
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Dem Regen entgegen
von Henrike Schulte Der Sommer ist zurzeit vorbei. Wo noch vor kurzem knappe Röckchen winkten und Herrenhemden aufgeknöpft lockten, dominiert nun erzwungene Hochgeschlossenheit. Ganz Deutschland verbirgt den nur noch zart gebräunten Leib unterm Regenmantel. Ganz Deutschland? Nein, ein kleines Dorf am Rhein leistet dem hereinbrechenden Herbst heftigen Widerstand. In Düsseldorf zeigen die Galeristen Remmert und Barth ab sofort nackte Haut... ...102 Arbeiten, darunter vornehmlich Zeichnung und Grafik, haben Remmert und Barth anlässlich des Düsseldorfer Quadriennale−Themas "Der menschliche Körper und seine Darstellung in der Kunst" aus dem Bestand hervorgezaubert. Ihnen gemein ist die unverhüllte Darbietung des Fleisches und damit sogleich dessen, was wir begehren und doch zugleich so fürchten... Zu den spannenderen und die erotische Komponente des Aktes am trefflichsten darstellenden Werken der Ausstellung gehört zweifellos Ernst Ludwig Kirchners Dodo. In sparsamer und zugleich fester Strichführung hat der Maler um 1910 die Dresdener Freundin, sein damaliges Lieblingsmodell, in liegender Pose zu Papier gebracht. Der zärtlichen Darstellung des Blattes entsprechend schrieb er in Erinnerung an die Geliebte neun Jahre später in einer Tagebuchnotiz: "Deine feine frische Liebeslust, mit Dir erlebte ich sie ganz, fast zur Gefahr meiner Bestimmung. Doch Du gabst mir die Kraft zur Sprache über Deine Schönheit im reinsten Bilde eines Weibes...". www.artnet.de, 1. September 2006 |
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Carl Barth, um 1935 |
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Leben um zu malenCARL BARTHAusgewählte Werke 1925 − 196525. Juli bis 19. August 2006 |
KATALOG 16 Seiten, 20 Abbildungen, davon 15 in Farbe, 3 dokumentarische Abbildungen Format 27,5 x 21 cm (2006) Bestell-Nr. 1040 Euro 8,−− |
Aus Anlaß des 30. Todestages (und 110. Geburtstages) des rheinischen Malers Carl Barth zeigen wir unter dem Motto "Leben um zu malen" Werkbeispiele aus 50 Schaffensjahren, Gemälde, Aquarelle, Zeichnungen und druckgraphische Werke, die den künstlerischen Weg des 1896 in Haan/Rheinland geborenen und 1976 in Düsseldorf gestorbenen Malers anschaulich vor Augen führen. |
Stilleben mit Cello 1929 Öl auf Leinwand (Kat.−Nr. 4) |
Es folgen die Werke der beginnenden 30er Jahre, die magisch−realistischen Tempera−Gemälde, die heute als der bedeutendste Teil des Barth'schen OEuvres angesehen werden. Zwei der wichtigsten Werke dieser Periode können wir in unserer Ausstellung präsentieren: die "Schiffschaukel" von 1932, die seit Jahrzehnten in Privatbesitz verborgen war, und die "Rheinbrücke" aus demselben Jahr, ein Gemälde, das man vor fünf Jahren in der legendären Münchner Ausstellung "Der kühle Blick" neben Max Beckmanns Gemälde "Der eiserne Steg" aus der Kunstsammlung Nordrhein−Westfalen hängen sah. Die "Schiffschaukel" und die "Rheinbrücke" stehen im Mittelpunkt unserer Ausstellung. |
Straßenbau um 1930 Linolschnitt (Kat.−Nr. 5) |
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Schiffschaukel 1932 Öl auf Leinwand (Kat.−Nr. 8) |
Soll man diese Bilder stilgeschichtlich einordnen, so wird man ihren Platz am ehesten auf dem sogenannten "rechten Flügel" der Neuen Sachlichkeit, dem Magischen Realismus finden. Sie siedeln irgendwo zwischen Magischem Realismus und "Neu−Romantik", sind aus dem weiten Umfeld der Neuen Sachlichkeit zu einer neuen Romantik hin unterwegs, vor allem die in Rom und Sizilien gemalten Bilder. Aber all diese Begriffe sind natürlich ungenau und werden von verschiedenen Autoren mit wechselnder Bedeutung verwendet. Sie helfen nur wenig weiter. Halten wir uns darum an die Bilder selbst. Wieland Schmied in: Carl Barth, hrsg. von Herbert Remmert und Peter Barth, Düsseldorf 1986, Seite 61/62 |
Rheinbrücke um 1932 Öl auf Leinwand (Kat.−Nr. 9) |
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Einsamer Strand 1932 Linolschnitt (Kat.−Nr. 7) |
1932 ist für Barth ein entscheidendes Jahr. Nach eigener Aussage ist es quasi die Stunde Null seiner Kunst. Erst jetzt bezeichnet er seine Bilder als Malerei. Die meisten seiner Gemälde dieser Zeit sind menschenleer. So auch das Bild Rheinbrücke: Alle Zeugnisse menschlicher Zivilisation, wie Brücke, Schiff, Häuser und Kirche sind verlassen, sogar der Fesselballon schwebt herrenlos am Himmel. Eine ruhige, zeitlose Stille liegt über der lapidaren Szene. Der Betrachter bleibt distanziert, obwohl er gleichzeitig von einer magischen Stimmung angezogen wird, die diese Komposition zusammenhält. Das Thema wird hier völlig anders umgesetzt als bei dem vergleichbaren Bild Der eiserne Steg, das Max Beckmann zehn Jahre früher geschaffen hat und das eindringlich die Ambivalenz der Großstadt schildert. Barths Rheinbrücke erzählt keine Geschichte. Es wird weder Stellung bezogen noch ein Kommentar zum Zeitgeschehen gegeben. Obwohl topographisch lokalisierbar und perspektivisch richtig, verdichtet diese schlichte Stadtlandschaft ein unwirkliche, ausschließlich poetische Stimmung. Christiane Lange in: Der kühle Blick, Realismus der zwanziger Jahre, München 2001, Seite 106 |
Es folgen die "römischen" Arbeiten Barths aus den Jahren 1938/39, als der Künstler nach dem Erhalt des Cornelius−Preises ein Jahr in der Villa Massimo in Rom weilte und sich (nicht ohne aktuellen Zeitbezug) der Darstellung der Ruinenlandschaft abendländischer Kultur widmete. |
Forum Romanum 1938 Tusche |
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Forum Romanum 1938 Öl auf Leinwand (Kat.−Nr. 13) |
Danach springt die Ausstellung in die 50er Jahre: Carl Barth wendet sich nun, wie Karl Ruhrberg formuliert, "stärker der Abstraktion zu, ohne je den Kontakt mit der sichtbaren Welt zu verlieren". Es folgen die Bilder der 60er Jahre, in denen Barth die "Grenze des Gegenständlichen" überschreitet, wenn er auch "der Wirklichkeit noch immer ganz nahe steht" (Günther Ott). Carl Barth bleibt auch in diesen späten Werken seinem konstruktiven, architektonischen Stilempfinden und seiner kompositorisch−strengen Malweise treu, die schon seine frühen Arbeiten auszeichnete. |
Kalter Tag am Meer 1953 Öl auf Leinwand (Kat.−Nr. 14) |
Die Worte Gegenstandslos, Abstrakt, Konkret sind das Dümmste im Vokabular der Kunst. Es gibt nichts Abstraktes, wir leben in unserer Umwelt und werden von ihr zur künstlerischen Aussage gedrängt. Diese Aussage muß ehrlich sein, nach seinen Erkenntnissen und Empfindungen. "Neue Kunst"? Wo gibt es die? Auch ein dummes Wort. Kunst ist durch alle Jahrtausende immer dasselbe gewesen, auch heute hat sie sich nicht abgewandt von den gesetzlichen Ursprüngen... Carl Barth, 1959 |
Verwandlung des Zeus 1963 Öl auf Leinwand (Kat.−Nr. 18) |
Grübeln führt nicht zum Ziel. Nur praktisches Tun, d.h. mit Pinsel (Werkzeug) und Farbe ständige Versuche anstellen, kann eine Lösung hervorbringen... Carl Barth, um 1960 |
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WESTDEUTSCHE ZEITUNGKultur: Interview mit Carl Barths SohnSamstag, 22. Juli 2006 Zwei Einzelgänger unter sichZum 30. Todestag des Malers Carl Barth widmet ihm sein Sohn Peter eine Matinee und Ausstellung. Im WZ−Interview spricht er über seine Erinnerungen an den Vater.Das Interview führte Helga MeisterAm Sonntag bittet die Galerie Remmert und Barth zu einer ungewöhnlichen Matinee. Es liest der Galerist Peter Barth aus den Aufzeichnungen seines Vaters, des Malers Carl Barth. Anlass ist eine Ausstellung zum 30. Todestag und 110. Geburtstag des berühmten magischen Realisten. Im WZ−Gespräch mit Sohn Peter Barth kommt indirekt auch Carl Barth zu Wort. WZ: Herr Barth, was hat der Sohn vom Vater geerbt? Barth: Die Lebenshaltung, den melancholischen Ernst, der sich nach außen hin in einer lockeren, heiteren Art zeigt. Leute behaupten, ich hätte eine gewisse Lebensweisheit von ihm geerbt. Ich war immer Einzelgänger wie er auch. Und was ich von ihm sonst noch habe, ist der Ehrgeiz. Schlecht war, dass er immer zu spät kam, in der Künstlervereinigung Junges Rheinland wollten sie ihn nicht mehr haben. WZ: Was heißt das? Barth: Er kam mit seinem Stil der Neuen Sachlichkeit zu spät, als er Ende der 20er Jahre seine magisch−realistischen Werke schuf. Die Neue Sachlichkeit war da längst in eine neue Süßlichkeit übergegangen. Ab 1931 begannen in Düsseldorf die Nazi−Tendenzen. Da hat mein Vater menschenleere, stille und melancholische Bilder geschaffen. Mit ihnen schwamm er gegen den Strom... |
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mehr zu Carl Barth | Biographische Daten |
Ausstellungen von Carl Barth in der Galerie Remmert und Barth |
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Gottfried Brockmann, 1924 (Foto L. Fritz Gruber) |
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GOTTFRIED BROCKMANN1903 bis 1983Gemälde und Arbeiten auf Papier21. Februar bis 20. April 2006 |
KATALOG mit Texten des Künstlers und einem Essay von Joachim Heusinger von Waldegg 96 Seiten mit 120 Abbildungen, davon 22 in Farbe, (alle Werke sind verkäuflich, Preisliste anbei) Format 24 x 17 cm, gebunden mit Schutzumschlag Euro 10,−− |
1933 wurde Gottfried Brockmann von den Nazis aus Düsseldorf vertrieben. Remmert und Barth holen jetzt das Werk des Künstlers nach Düsseldorf zurück. |
Die AUSSTELLUNG gibt mit über 100 Arbeiten − 10 Gemälden, zwei Drahtfigurinen, 80 Aquarellen und Zeichnungen sowie 12 Druckgraphiken − einen repräsentativen Überblick über das Gesamtwerk des Künstlers von den frühen 20er bis in die 60er Jahre des vorigen Jahrhunderts. |
Pietà um 1928
Bleistift (Kat.−Nr. 73) |
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Flammenfigurinen 1921/22 Aquarell (Kat.−Nr. 73) |